Leserbrief

"Schuster, bleib bei deinen Leisten!"

Erzbischof Lackner hat eine bemerkenswerte Auffassung davon, wie Politik und Religion zusammenhängen sollten. Auffällig ist, dass seine Kritik offenbar nur der Partei FPÖ gilt. Eine Frage stellt sich: Warum gibt es in vielen europäischen Ländern christlich-soziale Parteien wie CDU oder CSU - und in Österreich etwa die ÖVP? Sogar im EU-Parlament sind diese Parteien im Zusammenschluss der christdemokratischen und christlich-sozialen Parteien (EVP) organisiert. Warum soll sich ein Politiker nicht offen zu seinem Glauben bekennen dürfen und darf in diesem Zusammenhang sogar auf die Bibel Bezug nehmen? Wie kommt Herr Lackner dazu, zu behaupten, gewisse Tugenden seien allein in christlicher Parteienpolitik zu finden oder dass Politik durch Religion eingeschränkt werde? Weiterhin sagt er, dass durch Glauben Zweifel, aus Hoffnung Angst und aus Liebe Hass entstünden - eine gewagte These, die er konkret belegen müsste. Kann er diese Behauptungen nachweisen? Herr Lackner ist Oberhirte der katholischen Kirche im Land Salzburg. Seine Aufgabe ist es vor allem, sich um den Erhalt der christlichen Werte und das Glaubensleben zu kümmern. Mit politischen Aussagen, wie in diesem Fall, mischt er sich aber in öffentliche Angelegenheiten ein. So macht er genau das, was er etwa Herrn Kickl vorwirft.

Dr. Walter Stephan, 83435 Bad Reichenhall

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