In Österreich gibt es ein Gesetz, das Kinder unter 14 Jahren vor sexuellen Übergriffen schützt. Laut § 206 StGB (Strafgesetzbuch) gilt: "Wer mit einem unter 14 Jahren alten Kind eine sexuelle Handlung vornimmt, wird mit Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft." Dieses Gesetz wurde geschaffen, um Kinder vor sexuellem Missbrauch zu schützen, unabhängig davon, ob sie die Handlung aktiv ablehnen oder nicht. Es berücksichtigt, dass ein Kind im Alter von 12 Jahren noch nicht in der Lage ist, die vollständigen Konsequenzen sexuellen Verhaltens zu verstehen oder in einem solchen Moment eine freie Entscheidung zu treffen.
Ein zwölfjähriges Mädchen sollte durch dieses Gesetz eindeutig vor sexuellen Handlungen geschützt sein, auch wenn sie diese nicht direkt verweigert. In diesem Alter fehlt es an der nötigen Reife, um das Ausmaß und die Schwere solcher Taten zu begreifen. Daher ist es nur gerechtfertigt, dass sie auch dann als rechtlich "geschützt" gilt, wenn sie sich nicht ausdrücklich gegen den Übergriff äußern kann oder es aus Mangel an Verständnis nicht tut.
In diesem Zusammenhang stelle ich mir eine dringende Frage: Wie kann es sein, dass in dem aktuellen Fall mutmaßliche Täter nicht im Sinne dieses Gesetzes angeklagt wurden? Wie kann es sein, dass das Mädchen in der rechtlichen Bewertung möglicherweise nicht als Opfer eines sexuellen Übergriffs behandelt wird, obwohl der gesetzliche Schutzmechanismus explizit vorsieht, dass Kinder unter 14 Jahren in jedem Fall geschützt werden müssen?
Mir fehlen die nötige Berichterstattung und Aufklärung darüber, warum in einigen Fällen scheinbar nicht alle rechtlichen Schutzmaßnahmen im Sinne des Kinderschutzes vollzogen wurden.
Es ist unerlässlich, dass gerade in solchen sensiblen Fällen der rechtliche Schutz von Kindern eingehalten wird. Die Gesellschaft muss sicherstellen, dass Kinder in keinem Fall in Situationen geraten, in denen ihre körperliche und seelische Unversehrtheit gefährdet wird, und dass die rechtlichen Rahmenbedingungen voll zum Tragen kommen.
