Leserbrief

Six Senses am Pass Thurn, ho, ho, ho, eine schöne Bescherung

Då håmma den Salat. Was wurde anfangs nicht alles versprochen, gelobt und gepriesen, dass sich die Balken bogen. Einst als Vorzeigeprojekt vorgestellt, das der gesamten Region dienlich sein sollte, rutscht es immer mehr in ein Desaster ab. Kurzer Rückblick: 2 ha Wald günstigst von den ÖBf erworben mit wundersamer Aufwertung, Rodung, erste Verzögerung bei Lärmschutzgalerie, Eröffnung wiederholt verschoben, Pressekonferenz mit Glitzeranzug, Investorwechsel, drohende Zwangsversteigerung von Grundstücksteilen. Nun soll, ho, ho, ho, als Weihnachtswunder ein Londoner Fonds einspringen. Höher, weiter, besser, luxuriöser wurde versprochen. Hand aufs Herz, wer will schon eine derartige Luxusimmobilie erwerben? Sobald man die Tatsachen - Fake-Fotos mit Rehlein und falschen Hintergrundbildern; mehrmalige Namensänderung von Twic, the world is changing bis Arche Noah; die historisch fragliche Werbung mit E-Porsche - in Wirklichkeit sieht, wird man wohl einen Rückzieher machen. Etikettenschwindel und Peinlichkeiten am laufenden Band. Gleich daneben befindet sich das Ramsargebiet Wasenmoos, ein schützenswertes Naturjuwel. Was ist damit? Heißt es nicht immer, Boden schützen ist "in", Versiegelung "out"? Dazu gelten Moorgebiete, Feuchtwiesen, Sumpfwälder als unverzichtbare Wasserspeicher, die ggf. die Pegel der Fließgewässer entlasten und umgekehrt bei Trockenzeiten ein Wasserreservoir für viele Lebewesen darstellen. Six Senses am Pass Thurn, ein Projekt, das mahnen soll. Das heißt u. a., ohne Zustimmung der Einheimischen wird auf Dauer nichts funktionieren. Hand aufs Herz: Wer möchte schon in einem Twic-Ghetto, in einer Arche Noah wohnen, wenn man dort mitunter gar nicht erwünscht ist? Das Christkind ist nachsichtig. Nichts wäre schlimmer als eine unfertige, ewig als Mahnmal dienende Baustelle mit Ruinen, wenn auch Luxusruinen; eine Raumordnungssünde sondergleichen. Ein Schulungsgelände, wie man es nicht machen soll. Was kann man tun? Vielleicht im Vorfeld bei Beschlüssen achtsamer agieren. Die ursprüngliche Zuversicht der Befürworter ist wohl bei den meisten in Skepsis übergegangen. Schadenfreude kommt dennoch nicht auf. Freude ist nicht vorhanden und der bisher angerichtete Schaden betrifft uns alle. Ho, ho, ho, eine schöne Bescherung!

Renate Ratzenböck, 5723 Uttendorf

Aufgerufen am 24.10.2025 um 02:33 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/six-senses-pass-thurn-bescherung-170711281

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