Leserbrief

Sprachgewalt in der Politik

Was darf man als Politiker/-in sagen?
Welche Wortwahl ist in einer politischen Auseinandersetzung noch vertretbar - und ab wann wirkt sie befremdlich oder gar gefährlich?
Ein Beispiel für sprachliche Entgleisung lieferte Jörg Haider im Jahr 2001: "Wenn einer schon Adamovich heißt, muss man sich zuerst einmal fragen, ob er eine aufrechte Aufenthaltsberechtigung hat." Dieser Satz wurde später - ohne Beweise - Herbert Kickl zugeschrieben. Der Redenschreiber Haiders verstand Sprache stets als Werkzeug zur Beeinflussung und Machtausübung.
Manipulation ist ein zentraler Bestandteil im Kommunikationswerkzeugkasten des FPÖ-Parteiführers.
Das gezielte Abwerten des politischen Gegenübers, das Lächerlichmachen und die Provokation haben sich als Stilmittel - von Trump bis Kickl - etabliert und finden bei vielen Menschen bedenklichen Anklang.
Wer seinen politischen Mitbewerber als "Zecke" beschimpft, bedient sich eines Vokabulars, das an die Sprache einer dunklen Zeit erinnert - als Begriffe wie "Volksschädling" und "Parasit" gegen das jüdische Volk gerichtet waren.
"Der Ton macht die Musik", sagt ein Sprichwort. Und als gefestigte Gesellschaft dürfen wir solche Aussagen nicht kritiklos hinnehmen.
Was immer geschieht: "Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken." - Erich Kästner

Ferdinand Pay sen., 4470 Enns

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