Leserbrief

Stadtpolitiker diskutieren seit 42 Jahren statt zu handeln

Die SN-Lokal-Chefredakteurin Heidi Huber schreibt treffend in Ihrem Artikel vom 4. November 2024 über die "never-ending-Story Lokalbahnverlängerung", oder wie immer dieses Projekt heute genannt wird, und hebt dabei den SN-Redakteur der ersten Stunde zu dieser Verkehrslösung, Herrn Othmar Behr, hervor, der dieses wichtige Projekt sein gesamtes journalistisches Leben bei den SN begleitet hat. Es ist mir ein Anliegen, den Namen Othmar Behr noch mit zwei weiteren SN-Redakteuren, nämlich Gerald Stoiber und Martin Arbeiter, zu ergänzen, die dem Öffi-Thema ebenfalls ihr journalistisches Augenmerk über Jahrzehnte geschenkt haben. Noch deutlicher können die SN nicht die Wahrheit entscheidungsunfähiger Politik über 42 Jahre nach LH-Stv. Dr. Arno Gasteiger, Dr. Harald Lettner und Dr. Josef Dechant dokumentieren und dabei insbesondere auf die Minderleistung der Politik über Jahrzehnte aufmerksam machen. Wenn einer aus der damaligen Politikerrunde dafür war, dann war ein anderer klar dagegen. Salzburger Politiker aus der Stadt haben eindrücklich offensichtlich seit Jahrzehnten ein Entscheidungsproblem, weil sie die Umsetzung immer zu Lasten der Bevölkerung weitergereicht haben.

LH-Stv. Schnöll ist nunmehr so weit wie nie zuvor mit dieser so wichtigen Verkehrslösung für den Zentralraum Salzburg samt der Landeshauptstadt. Diese darf nicht mehr scheitern, weil die Umsetzung ohnehin ca. zehn Jahre bis zur Fertigstellung dauert, bis dahin der Individualverkehr ungebremst weiter wächst und die Bevölkerung in der Stadt genauso belastet, wie die Bewohner auf dem Land an den Einfallstraßen in die Stadt. 60.000 Pendler in die Stadt, 35.000 Kfz täglich in Eugendorf samt einer ampelgeregelten, vierspurigen Autobahnauffahrt durch den Ort, überfüllte Autobahn, 22.000 Kfz in Steindorf, tägliche Staus bis Henndorf, Seekirchen, Ursprung, Anthering, durch Gnigl, Itzling, Froschheim, Liefering, Schallmoos rund um den Kapuzinerberg, in der Innsbrucker und Münchner Bundesstraße, es reicht!

Der 10. November ist offensichtlich der letzte Abdruck, an dem wir uns noch für eine umweltverträgliche und raumsparende Mobilitätslösung für Salzburg mit der Lokalbahnverlängerung samt Einbindung auch der ÖBB-Strecken entscheiden können, sonst freuen sich sicher die Städte Linz, Graz oder Innsbruck, wenn die Salzburger das zweckgebundene Bundesgeld für Verkehrslösungen im öffentlichen Verkehr, d. h. für den S-Link wieder verfallen lassen und dafür offensichtlich die Politik die nächsten Jahrzehnte lieber die Bevölkerung weiterhin im Stau stehen lassen will, statt endlich positiv für die Bevölkerung zu entscheiden. Wir zahlen ihr mit Steuergeld alle Experten der Welt, damit sie das kann und trotzdem mutet sie uns die Entscheidung einer derart komplexen und über Generationen wirkenden Maßnahme zu!

Wenn wir aufhören können, dass am Hauptbahnhof aus den Zügen mit 600 Fahrgästen (= Schubraupe) Pendler in Obusse mit 150 Plätzen (= Sandkistenschauferl) umgefüllt werden müssen, dann haben auch wir Städter wieder Platz in den Obussen und zwar auch dann, wenn wir mit Rollstuhl oder Kinderwagen unterwegs sein müssen. Genau darüber sollte Bgm. Auinger intensiv nachdenken, bevor er den S-Link durch seine erkennbare Agitation verhindert und die Bundesgelder zur Rückgabe bringt, oder gehen. Wir brauchen den S-Link in der Region und in der Stadt, Herr Bürgermeister, umsteigefrei verknüpft mit der SLB und den ÖBB-Strecken in die Region. Nehmen Sie sich bitte Herrn Bgm. a. D. Dr. Harald Lettner (SPÖ) zum Vorbild, dann kann nichts schiefgehen und realisieren Sie bitte mit LH-Stv. Schnöll die Lokalbahnverlängerung!


Mag. Georg Fuchshuber, 5020 Salzburg

Aufgerufen am 11.10.2025 um 07:23 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/stadtpolitiker-jahren-167945596

Schlagzeilen