Leserbrief

Über den Tellerrand schauen!

Zum Leserbrief von Familie Rettenbacher in den SN vom 6. 9.: Es sei dem Sohn der Familie von Herzen vergönnt, dass er für einen Arbeitgeber wie die Firma Schlotterer tätig sein darf und nicht einmal Treibstoff verbraucht, um an seinen Arbeitsplatz zu gelangen.

Es geht aber nicht um persönliche Vorteile einiger weniger. Es geht auch nicht darum, die Firma Schlotterer als Unternehmen anzugreifen. Es geht schlicht um den Verlust von wertvollem Grünland sowie Lage und Dimension des neu geplanten Werkes. Was nützt es, wenn einige wenige Adneterinnen und Adneter mit dem Rad an ihren Arbeitsplatz gelangen können, wenn parallel - angesichts leidlich ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes - Hundertschaften von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Umkreis mit dem Pkw anreisen? Was nützt das Argument, dass eine eigene Zufahrtsstraße errichtet wird, wenn gleichzeitig ausgeblendet wird, dass diese trotzdem und ausschließlich über die ohnehin schon stark belastete Wiestal-Landesstraße erreicht werden kann? Man stelle sich zudem eine jahrelange Baustelle vor, bei der Tonnen an Aushub und Materialien weggeschafft und herbeigekarrt werden müssen. Und da reden wir noch gar nicht über den zusätzlichen Verkehr bei Inbetriebnahme des neuen Werkes, der - in meiner Einschätzung unrealistischerweise - mit vier bis fünf zusätzlichen Lkw täglich beziffert wird.

Jede Gemeinde in Österreich hat zudem Pflichtaufgaben, denen sie in Bezug auf Schulen und Kindergarten nachzukommen hat, ungeachtet der angesiedelten Betriebe. Zudem werden Investitionen in diesem Bereich zu einem erheblichen Teil vom Gemeindeausgleichsfonds unterstützt und erhalten Gemeinden Zweckzuschüsse zum Erhalt der Infrastruktur.

Das Gebot der Stunde ist, endlich über den Tellerrand zu schauen und entsprechend zu handeln. Die Themen Flächenfraß, Klimawandel, Extremwetterereignisse, Bodenversiegelung etc. sind in aller Munde und sollten mittlerweile hinlänglich bekannt sein.

Albert Einstein sagte: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten." Wir müssen aufhören, weiter wertvolles Grünland umzuwidmen und nachhaltig zu versiegeln und so zu tun, als könnten wir jederzeit frisches Grünland aus dem Hut zaubern!

Wir Bürger sind aufgerufen, aufzuwachen und uns nicht mehr länger gefallen zu lassen, dass auf Kosten von Umwelt und Gesundheit Gewinne maximiert werden.

Gerhard Schönberger, 5421 Adnet

Aufgerufen am 03.12.2023 um 08:54 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/ueber-den-tellerrand-schauen-126977629

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