Altjahrstag, knapp vor 17 Uhr: Wiener Stephansplatz mit bereits Hunderten Menschen, die den Jahreswechsel feiern werden. Bürgermeister Häupl mittendrin zum interviewenden ORF-Reporter auf dessen Anfrage, was an (strafbaren) Knallereien zu erwarten sei: "Ich habe hier bisher noch keinen einzigen Knaller gehört!" Ungefähr zur gleichen Zeit in Salzburgs Innenstadt und anschließend in deren Peripherie: Knaller und Böller, deren Lärm- und Dreckausstoß in den folgenden Stunden bis Mitternacht und in den Morgen den Neujahrstags ein Ausmaß erreicht hat, das jeder Beschreibung spottet. Vor allem auch der Ankündigung zuständiger Stellen, rigoros gegen Verstöße bestehender Verbote mit hohen Strafen vorzugehen, ganz zu schweigen von den eindringlichen Bitten und Aufrufen im Vorfeld des Jahreswechsels, auf diese unsinnige und gesundheitsschädliche Knallerei zu verzichten. So jedenfalls mein persönlicher Eindruck, den ich mit Nachbarn und Freunden teile, welche aus gutem Grund dieses Spektakel an Höllenlärm für ein Vergehen an Umwelt, Mensch und Tier halten. Wer beispielsweise einen Hund als Weggefährten hat und mitansehen musste, wie sich der an sich robuste vierbeinige Freund zitternd und verschreckt ob der Böllerei in den letzten Winkel des Kellers verkroch, das Futter und über Tage den Auslauf verweigerte, wer die ob der plötzlichen Lärmexplosionen leeren Futterhäuschen der Vögelschar bemerkte, dem kamen bittere Gedanken über die Unbelehrbarkeit und fehlende Einsicht so mancher Zeitgenossen. Auch darüber, dass dieses Manko letztlich Ausdruck einer fehlenden Bereitschaft ist, sich grundsätzlich an Regeln und notwendige Vorgaben eines gedeihlichen und friedlichen Zusammenlebens zu halten.