Gestatten Sie, dass ich mich als bayerischer Nachbar zum Salzburger Verkehrsprojekt "S-Link" äußere. Salzburg gehört zweifelsohne zu den schönsten Städten der Welt (auch wenn eine entsprechende Äußerung von Alexander von Humboldt nicht verbürgt ist). Die Schönheit der Stadt und ebenso die Lebensqualität ihrer Bewohner, ihrer Besucher und vor allem der Pendler leiden aber stark unter dem dichten Autoverkehr, der sich in und durch die Stadt wälzt. Die einzige Möglichkeit, den Individualverkehr zurückzudrängen, ist ein effektives öffentliches Verkehrssystem.
Hierzu sind sowohl wegen des begrenzten Verkehrsraums als auch wegen des Zwangs zum Umsteigen für Bahnnutzer aus der Region oberirdische innerstädtische Verkehrsmittel wie Bus und Straßenbahn nur bedingt tauglich. Wirklich effektiv ist es vielmehr, wie jetzt endlich auch in Salzburg mit "S-Link" angestrebt, die Züge der aus dem Umland auf die Stadt zulaufenden Bahnlinien unterirdisch und somit kreuzungsfrei in und durch die Stadt zu führen.
Wie erfolgreich ein solches System ist, zeigt sich insbesondere in unserer bayerischen Landeshauptstadt München, wo seit 1972 die radial auf die Stadt zulaufenden S-Bahn-Linien über die sogenannte Stammstrecke zwischen Haupt- und Ostbahnhof unterirdisch durch die Innenstadt geführt werden und so die Menschen aus dem Umland umsteigefrei zu den wichtigsten innerstädtischen Zielen bringen. Die Fahrgastzahlen sind seit 1972 ständig gestiegen, zwischenzeitlich ist die Stammstrecke trotz modernster Signaltechnik an ihre Kapazitätsgrenze gelangt, so dass nunmehr eine zweite Stammstrecke unter der Innenstadt gebaut wird!
Die Möglichkeit, mit schnellen und bequemen elektrischen (und somit auch umweltfreundlichen) Nahverkehrstriebwägen direkt ins Zentrum der Stadt Salzburg zu gelangen, werden auch wir bayerischen Nachbarn sowohl von Norden und Westen (insbesondere Lokalbahn von Oberndorf-Laufen und S-Bahn von Bad Reichenhall und Freilassing) als auch von Süden über die wieder aufzubauende Strecke von Königssee und Berchtesgaden her sicher intensiv nutzen!