Leserbrief

Verantwortungsvolle Politik fördert den S-Link

Die unterirdische Verlängerung der Salzburger Lokalbahn ist Teil des geplanten S-Link in Salzburg. In diese leistungsfähige und vom Straßenverkehr unabhängige Nord-Süd-Achse kann auch eine Messe- und Flughafenbahn eingebunden werden ebenso wie weitere sternförmige Verbindungen aus anderen Landesteilen. Zentrale Drehscheibe für international Reisende als auch Menschen aus der Region soll der Hauptbahnhof Salzburg sein.

Vorbild für den S-Link ist das sogenannte Karlsruher Modell. In Karlsruhe war durch erhöhtes Verkehrsaufkommen die Tieferlegung der Straßenbahn nötig. Ähnlich wie in Salzburg die Busse und Obusse standen in Karlsruhe die Straßenbahnen im Stau. Erst durch die Tieferlegung der Straßenbahngleise mit dem unterirdischen Anschluss des Hauptbahnhofs Karlsruhe, die Anschaffung von Zweisystem-Fahrzeugen und dem sternförmigen Ausbau des Schienennetzes konnte das Verkehrschaos erleichtert werden. Diese Zweisystem-Fahrzeuge können sowohl auf Strecken wie der Lokalbahn als auch auf ÖBB-Strecken, trotz des unterschiedlichen Stromsystems, fahren.

Das Karlsruher System ist Vorbild für verschiedene Regionen beispielsweise Kassel, Bremen, Braunschweig, Saarbrücken, Straßburg, Nantes, Mühlhausen usw. Im Vordergrund steht dabei immer eine Hauptachse, durch welche Hauptbahnhof, Innenstadt und Umland verbunden werden. Durch die Zweisystem-Fahrzeuge können die verschiedenen Stromsysteme benutzt werden und daher bestehende Gleisanlagen mit verwendet werden.

Das Argument der hohen Kosten ist prinzipiell verständlich. Wenig nachvollziehbar ist allerdings, dass mit den Zukunftsängsten der Menschen argumentiert wird, mit Behauptungen, dass durch diesen Bau kein Geld für die Pflege oder den sozialen Wohnungsbau vorhanden sein würde. Jeder verantwortungsbewusste Entscheidungsträger oder jede Entscheidungsträgerin weiß, dass Gelder, welche vom Bund für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden, auch nur für solche verwendet werden können. Wenn diese Gelder nicht in Anspruch genommen werden, werden sie anderen Bundesländern für ähnliche Maßnahmen zur Verfügung gestellt. Eine Umschichtung für Pflegemaßnahmen oder Wohnungsbau findet nicht statt.

Eine verantwortungsvolle Politik sollte unabhängig von Partei-, Dorf- und Landesgrenzen geführt werden. Zukunftsweisend für die Menschen in diesem Land ist der S-Link jedenfalls. Beispiel: Steigerung der Fahrgastzahlen in Karlsruhe zwischen 1994 und 2019 von 102.000.000 Fahrgästen auf 167.000.000 Fahrgäste. Alle diese Menschen verzichten auf Autofahrten!

Dieses Beispiel sollten sich Politiker und Politikerinnen auch für Salzburg vor Augen halten. Stellen Sie sich vor, dass Menschen von Stadt und Land, den angrenzenden Regionen und den vielen Gästen mit einem leistungsfähigen öffentlichen Verkehrsmittel (das Bussystem in Salzburg ist bereits an der Kapazitätsgrenze angelangt) durch die Stadt und die Region fahren, statt mit dem eigenen Pkw. Dies würde bedeuten, dass die Staubbelastung, die Umweltverschmutzung, die Lärmbelästigung und damit verbunden die Gesundheitsschäden zurückgedrängt werden, zugunsten der Menschen und der Natur dieses Landes. Dies wäre zukunftsweisende, verantwortungsvolle Politik im Sinn von uns allen, aber vor allem unserer Nachkommen.

Rosanna Weiser, 5111 Bürmoos

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