Eine Bürgerbefragung regt an und auch auf. Die veröffentlichten Lesermeinungen und Werbeplakate ebenso. Ist nicht schon alles gesagt und geschrieben zum Thema S-Link? Vielleicht nicht: Wenig las ich bis jetzt über die Mikroplastik- und Feinstaubbelastung. Autoreifen werden abgefahren, wo landet der Abrieb? Wenige Sorgen wegen des Seetons wurden geäußert beim Bau der Tiefgaragen am Bahnhof oder am Kajetanerplatz. Dort konnten Erfahrungen gesammelt werden. Wenige Sorgen wegen der Kosten machten sich die Bürger, als die zahlreichen langen Straßentunnels im Land Salzburg gebaut wurden. Die bessere Lebensqualität durch weniger Verkehr in Zell am See, Schwarzach oder Henndorf konnte man sich vorstellen. Die Vorteile, die der S-Link bringt, kann, wer will, sich auch gut vorstellen. Allerdings liegen die Sorgen wegen der Baustelle zeitlich näher.
Einige Beispiele für gelungenen ÖV-Ausbau: In Gmunden wurde die Stern-und-Hafferl-Bahn von Vorchdorf durch das Zentrum zum Bahnhof verlängert. Der Bau war umstritten, mittlerweile wird sie gut genutzt. In Locarno fährt die Centovallibahn unterirdisch durch das Zentrum zum Hauptbahnhof. In Leipzig fährt die S-Bahn umsteigefrei aus der Region, ab Hauptbahnhof unterirdisch, durch die Innenstadt. In der Innenstadt gibt es vier Stationen. Sowohl Innenstadt als auch Messegelände sind jetzt viel schneller erreichbar. Karlsruhe ist ein bekanntes Beispiel. In Linz gibt es bezüglich der Sinnhaftigkeit des Projekts Regionalstadtbahn keine Zweifel.
Wenn der öffentliche Verkehr attraktiv ist, wird er genutzt. Der Grund, warum in Wien 70% der Einwohner den ÖV nutzen, ist seine Attraktivität. Es gibt die Meinung, dass mehr Busse den Verkehr in Salzburg bewältigen können. Um dieselbe Zahl an Menschen zu transportieren wie ein Lokalbahnzug, braucht man fünf Obusse oder eine etwa zwei bis drei Kilometer lange Autoschlange.
Wer primär die Bauphase im Bewusstsein hat, wird gegen den S-Link sein. Wer an die schnelle, umsteigefreie Verbindung ins Stadtzentrum und darüber hinaus denkt, an den umweltfreundlichen Verkehr der Zukunft, der wird dafür sein.