Es gibt Projekte, die nie infrage gestellt wurden. Ich denke an die Tunnelumfahrungen von Henndorf, Schwarzach, Zell am See oder Straßwalchen oder einige kürzere Tunnel im Zuge des viergleisigen Ausbaus der Westbahn zwischen Attnang und Wien.
Andere Projekte stießen zuerst einmal auf Widerstand. Zum Beispiel die neue Bahnstrecke zwischen Wien und St. Pölten. Oder die Befreiung der inneren Mariahilfer Straße vom Autoverkehr. Damals einflussreiche Politiker wie H.-C. Strache waren dagegen. Ob die, die damals in einer Volksabstimmung dagegenstimmten, sich auch heute noch für mehr Autoverkehr in der Mariahilfer Straße einsetzen würden?
Das Projekt des Neubaus einer Bahnstrecke zwischen Salzburg und Hallein, mit einer kurzen Tunnelstrecke unter dem Zentrum, erregt viele Gemüter.
Schauen wir nach Locarno, der mittelgroßen Stadt im Tessin. Dort wird die Centovallibahn auf einer Strecke von 2,7 Kilometern unter dem Stadtzentrum zum Hauptbahnhof geführt. Mit zwei unterirdischen Haltestellen im Stadtgebiet. Gebaut wurde der Tunnel in den Jahren 1983 bis 1990. Der Bau war nicht billig. Er kostete 130 statt der ursprünglich geplanten 38 Millionen Franken. Heute wird die Bahn gut angenommen.
Kann man Erfahrungswerte von Locarno für Salzburg nützen? Und ist der S-Link mit der Erweiterung der Mönchsberggarage vergleichbar? Ja - denn der Garagenausbau hätte mehr Autoverkehr in die Stadt gebracht. Der S-Link hat das Potenzial, den Autoverkehr zu reduzieren - mit all den positiven Nebenwirkungen wie weniger Feinstaub und weniger Abgasen.
Es geht nicht nur um die Stadt, es geht auch um die Pendlereinzugsgebiete. Man schaue sich die Autoschlange an, die sich werktäglich auf der Lamprechtshausener Bundesstraße Richtung Salzburg staut. Ein attraktiver öffentlicher Verkehr mit kurzen Fahrzeiten macht das Umsteigen leichter!