Vorweg: Ich war der erste, der die schriftliche Finanzierungszusage des Bundes zur S-Bahn in Salzburg in der Hand gehalten hat. Unterschrift von Verkehrsminister Viktor Klima, Zeitpunkt 1997. In dieser Zeit haben wir die Bewerbung für die Olympischen Spiele 2006 vorbereitet. Ich war als Gründungsmitglied für die Infrastruktur zuständig und habe die S-Bahn als notwendig gegenüber das Verkehrsministerium ausverhandelt. Im Falle der Olympia-Vergabe wäre sie so vor 20 Jahren gebaut worden. Einvernehmlich von allen, die für Olympia waren.
Strikt dagegen: Die Grünen. Natürlich. Und jetzt - dank Stefan Schnöll sind zwei Jahrzehnte Projektstillstand beendet - sind wieder die Grünen dagegen.
Nicht so einfach Nein sagend, sondern die Errichtungskosten als viel zu hoch bezeichnend. Dort jedenfalls, wo es nur einen Weg der Realisierung unter der Erde gibt, also den Neu- und Altstadtbereich.
Doch jetzt, in der Phase der Verlängerung zum Süden hin, da gibt es diese Kostendiskussion nicht mehr. Die ganze Alpenstraße ausbaggernd und die S-Bahn darunter? Warum das? Da sagt der Experte, er gibt eine Alternative, die 200 Millionen Euro billiger wäre: Die Verlängerung der S-Bahn über die Hellbrunner Allee.
In fünf Minuten von der Altstadt in den Park und den Zoo von Hellbrunn - mit einer Haltestelle bei Schloss Frohnburg. Ideal für Einheimische und Touristen. Kinder, Eltern und Großeltern wären begeistert. Und jetzt in der Weihnachtszeit zum Punsch. Ohne Auto. Why not? Das Ersetzen von Herrenreitern und Kutschen von der Eisenbahn war vor 150 Jahren schon demokratische Verkehrspolitik!
Und dann schnell weiter nach rechts zum Grödig-Stadion. Nicht nur, dass die Austria- bzw. SAK-Fans schnell zum 2. Ligaspiel kommen, wenn ihre Mannschaft aufsteigt. Sondern dass sich direkt an der Autobahn bereits den Gästen, die über Westen zum Leidwesen der Maxglaner in die Stadt pilgern, über den Stadionparklatz eine Alternative bietet: In zehn Minuten in die Altstadt, vielleicht sogar mit Blick auf Hohensalzburg.
Und dann als nächstes: die Station an der Seilbahn. In 15 Minuten von der Altstadt als Bergfex und Skifahrer zum Untersberg - welcome Natur!
Und weiters: Wozu eigentlich Hallein? Dass die Provinzbahn der ÖBB-Bahn sagt: Wir sind auch schon da? Lernen wir nicht aus der Vergangenheit: So wie früher die Verlängerung der S-Bahn über Hangenden Stein nach Königssee und Berchtesgaden. War bis 1950 als Südbahn-Lokalbahn Realität. Und dem Auto gewichen. Vom Untersberg zum Watzmann - der Jennerwein-Trail.
Und dann: Go westwärts, Rail. Vom Königssee nach Saalfelden. Franz Wallack schaut hinunter. Der hat ja nicht nur die Großglockner Hochalpenstraße realisiert, sondern auch für das Steinerne Meer Straßentrassen geplant. Sicher wird auch eine dabei sein, die für die Eisenbahn nach Weißbach führt. Und über das Saalachtal nach Saalfelden führt.
Die namhafte EU-Mitfinanzierung als Euregio-Verkehrsmaßnahme setzt übrigens eines voraus: den Anschluss an den Flughafen. Also eine Verbindung Flughafen zum Grödig-Stadion. In 15 Minuten vom Flugfeld nach Berchtesgaden, 30 Minuten nach Saalfelden/Saalbach und eine Stunde nach Kitzbühel. Das rettet die Finanzen des Flughafens und erspart zig Millionen Auto- und Busfahrten.
Und die ÖBB? Wenn die Reisenden aus Wien und Linz nicht in Salzburg auf die Provinzregionalbahn umsteigen wollen, ein Weg dafür: Der Unterfertigte hat bereits 2010 als AK-Direktor gemeinsam mit der Industriellenvereinigung die Trasse vom Bahnhof zum Flughafen über das Stieglgleis projektiert und kostenmäßig angeschaut. Dann bauen wir das auch, dann gehört die nachfolgende Verlängerung über das Kleine deutsche Eck auch den ÖBB.
Vielleicht rittern die zwei noch über diesen Trail?