Zu ",In der Ukraine ist man wütend auf den Westen'" (SN, 23. April 2024):
Am Ende des Interviews über den Ukrainekrieg schreibt der Militärexperte Gustav Gressel, ein Einfrieren des Konflikts oder eine Waffenruhe sei nichts anderes als eine Fake-News-Diskussion, die durch "faschistische Propagandisten" und durch "eine Parallelwelt von hoch naiven Idioten" angeheizt würde. Gehören auch Menschen der Friedensbewegung oder andere Kriegsgegnerinnen" dazu? In der FPÖ und AfD gibt es sie schon, die faschistischen Propagandisten, die sich einen Sieg Putins wünschen. Aber jene, die sich zum Beispiel der Aussage des höchsten Militärs der USA General Mark Milley anschließen, es könne in diesem völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieg keinen militärischen Sieg geben und es sei auf Diplomatie und Mediation zu setzen, lassen sich die Bezeichnung faschistische Propagandisten nicht gefallen. Auch der NATO-General a.D. Harald Kujat, der übrigens einige Jahre im NATO-Russland-Rat den Vorsitz innehatte, äußert sich auf ähnliche Weise wie sein US-Kollege und verurteilt das gegenseitige, sinnlose Abschlachten. Das Wall Street Journal wie auch einige andere seriöse Zeitungen haben berichtet, dass im März 2022 - also wenige Wochen nach Kriegsbeginn - die bereits weit gediehenen ukrainisch-russischen Verhandlungen in Istanbul auf Drängen des Westens abgebrochen wurden. Je länger der Krieg fortgeführt wird, desto geringer wird nun die Chance auf einen Verhandlungsfrieden. Das alles weiß auch der Militärexperte. Eine Rücknahme der Beschimpfung von Kriegsgegnern durch Herrn Gressel wäre also nur gerecht.