Die Aussage von ÖGK-Obmann Andreas Huss, die Wahlarzthonorare seien zu hoch, ist fast schon als unlauter einzustufen. In Wirklichkeit verhält es sich nämlich genau umgekehrt: Die Tarife der ÖGK sind, zumindest teilweise, viel zu niedrig. Ein Beispiel: Die Hausärztin meiner Frau, die nur Verträge mit den sogenannten kleinen Kassen hat, berechnet ihr für drei Ordinationen im Juni und Juli insgesamt 90 Euro, also im Schnitt 30 Euro pro Ordination - nicht gerade sonderlich üppig, wie ich meine. Die Rückerstattung der ÖGK hierfür erfolgt nach zweieinhalb (!) Monaten und beträgt insgesamt 7,44 Euro! Das entspricht 80 Prozent des Kassentarifs; das heißt, pro Ordination würde die ÖGK der Ärztin im Schnitt 3,10 Euro bezahlen.
Glaubt wirklich jemand, dass ein Arzt für derartige Summen verantwortungsvolle Arbeit leisten kann?
Was Herr Huss da öffentlich verkündet, ist also blanker Populismus.