Leserbrief

Warum Plastik doch ein Problem ist

Bezugnehmend auf den Artikel "Nicht Plastik ist der Bösewicht", abgedruckt in der "Salzburger Nachrichten"-Ausgabe des 6. August, muss ich zu dem Interview der beiden Gründerinnen von Damn Plastic Stellung nehmen. Denn Plastikvermeidung und Kreislaufwirtschaft sind zu wichtige Themen, um sie so unkommentiert stehen zu lassen, wie es in diesem Interview der Fall war. Eines vorweg: Ein innovatives, nachhaltiges Start-up, das von zwei engagierten Frauen geführt wird? Das finde ich großartig - Österreich braucht mehr davon!

Die vorgebrachten Argumente im Interview erscheinen mir aber größtenteils als ein verantwortungsloser Freibrief. Weil Leser und Leserinnen ohne gefestigte Meinung zu dem Thema Plastik leicht den Eindruck gewinnen können, dass Plastik zu Unrecht verteufelt wird und die meisten Alternativen wie Papier oder Bambus noch schlimmer sind. Die weiteren verwendeten Argumentationsformen zeichnen ebenfalls ein einseitiges Bild. Auf die Frage zur Gefahr von Mikroplastik wird Whataboutism in Reinform betrieben. Für das Thema des Artikels, nämlich Plastik, sind die Verweise auf andere Probleme wie Pestizide am Obst nämlich völlig egal und dienen bestenfalls als Ausweichmanöver.

Auch das Schimpfen auf das Einwegplastikverbot aus Brüssel ohne Kontext zu den Hintergründen und positiven Auswirkungen, die dieses mit sich bringt, schafft ein verzerrtes Bild der Tatsachen. Dass Mikroplastik nicht gesund für Menschen ist, wurde schon mehrfach wissenschaftlich belegt.

Auch darf man nicht vergessen, dass Plastik aus Erdöl gefertigt wird, das wir aus Ländern wie Saudi-Arabien oder Russland importieren, anstatt vermehrt auf heimische Rohstoffe wie Holz zu setzen. Daher kann es zwar sein, dass ein unbeschichtetes Papiersackerl schneller reißt als ein Plastiksackerl, aber unbeschichteter Karton kann recycelt werden und kann aus heimischen und nachwachsenden Ressourcen produziert werden, was bei Plastik nie der Fall ist.

Vielleicht sollte man das als Konsument bei der nächsten Kaufentscheidung im Kopf haben.

Daphne Geringer, B.Sc., 5020 Salzburg

Aufgerufen am 22.10.2025 um 02:36 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/warum-plastik-problem-182593468

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