Herr Schliesselberger hat eines der Kernthemen unserer Gesellschaft sehr treffend behandelt: "Gott Kupfer lebt hier nicht mehr" (SN, 18. Mai 2024). Professor Kupfer ist eine mittlerweile unnötige Spezies, aber die Nachfolger haben auch schwere Defizite. Vielleicht bringt der Heilige Geist zu Pfingsten die nötige Erleuchtung.
Kinder, Jugendliche und Heranwachsende sind die Zukunft und das Potenzial unseres Landes und unserer Gesellschaft. Eltern, Lehrpersonen und Ausbildner sollten die jungen Menschen fördern, fordern und deren Fähigkeiten entwickeln, aber nicht nivellieren und dabei den kleinsten gemeinsamen Nenner suchen und anwenden.
Sie sollen die Jugendlichen nicht zu regelorientierten, sondern zu wahrnehmungsorientierten Menschen erziehen, aber auf keinen Fall zu Menschen, die ihr Fortkommen einer politischen Partei, einer Organisation oder Lobby beziehungsweise den Beziehungen oder dem Einfluss ihrer Eltern zu verdanken haben. Das andauernde Gerede und die Appelle von Regierungsmitgliedern, Kammerfunktionären und Interessenvertretern über Leistung, Arbeit, Engagement sind oftmals nur Lippenbekenntnisse, ihnen geht es in erster Linie nur um Wählerstimmen und Anhänger.
Bedauerlicherweise wird seit ein paar Jahrzehnten unter den mehr als zehn ÖVP- und SPÖ-Bildungsministerinnen und -ministern in erster Linie eine "Bildungspolitik" betrieben, die sich in Experimenten, parteipolitischen Prioritäten, Empfehlungen von Experten und Beratern und zeitgeistigen Strömungen erschöpft. Abgesehen von Ex-Minister Faßmann hatten auch die meisten Ressortchefs kaum die erforderliche Expertise vorzuweisen. Das Ministerium ist leider zu einer Spielwiese für Personen geworden, die auf Druck eines Landeshauptmanns oder Regionalpolitikers eingesetzt werden, aber keine eigentliche Kompetenz haben.