Leserbrief

Was ist "Plan B"?

Da das bayerische Laufen nur durch die Salzach von Oberndorf im Salzburger Flachgau getrennt ist und wegen dieser räumlichen Nähe und der traditionell engen Verbindung der beiden Städte die zentrale dortige Lokalbahnstation auch viel von Laufener Bürgern genutzt wird und deshalb auch den Namen "Oberndorf - Laufen" trägt, erlaube ich mir, mich als Ausländer in die Diskussion um den bisher nicht existenten "Plan B" für die Lösung der massiven Salzburger Verkehrsprobleme nach dem Aus für den S-Link einzuschalten. Man hört unter anderem, dass die Messebahn, also eine Zweigbahn der Lokalbahn von Plainbrücke aus in Richtung Messezentrum, die vor allem die Tausenden Bus-Tagestouristen von einem Busterminal bei der Messe ins Zentrum bringen soll, gebaut werden soll. Den genannten Zweck wird diese Bahn aber sicher nicht erreichen, solange die Lokalbahn unter dem Hauptbahnhof endet und nicht in oder nahe der historischen Salzburger Altstadt.
Damit drängt sich m. E. geradezu folgender Plan B als naheliegend auf: Bau der Messebahn und unterirdische Verlängerung der Lokalbahn bis zum Mirabellplatz. Dafür lassen sich drei ganz gewichtige Argumente ins Feld führen: (1) Die bereits in die Baugrunduntersuchungen und Vorplanungen einer Verlängerung bis zum Mirabellplatz (als eines ersten Schritts des angedachten S-Link) investierten 20 Millionen Euro wären keine verlorene Investition. Die Maßnahme wäre ohne potenzielle bautechnische Schwierigkeiten (keine Unterquerung der Salzach und der historischen Altstadt) durchzuführen. (2) Da eine Station Mirabellplatz in fußläufiger Entfernung zur Altstadt liegt, wäre ihr verkehrlicher Nutzen für Fahrgäste der Lokalbahn aus Richtung Lamprechtshausen und Ostermiething und der künftigen Messebahn analog demjenigen der S-Bahn-Station Mülln, die deshalb ja den Namen "Mülln-Altstadt" trägt, sehr hoch. (3) Die Verlängerung der Lokalbahn bis zum Mirabellplatz hätte auch eine sehr hohe demokratische Legitimation, denn in sämtlichen Gemeinden des Flachgaus entlang der Lokalbahn wurde der S-Link bei der Bürgerbefragung mehrheitlich befürwortet, teils mit über siebzig Prozent. Dies hatte seinen Grund zweifelsohne darin, dass ganz viele Nutzer der Lokalbahn umsteigefrei und damit deutlich schneller und bequemer als bisher ins Zentrum der Stadt Salzburg gelangen wollen. Dieser Wunsch ginge weitgehend schon mit der bloßen Verlängerung der Lokalbahn von der bereits seit 1996 unterirdischen Station Hauptbahnhof bis zum Mirabellplatz in Erfüllung. Für einen solchen Plan B gäbe es sicher auch wieder - wie schon für den S-Link zugesagt - eine fünfzigprozentige Bundesförderung nach dem österreichischen Privatbahngesetz, nicht jedoch für hinsichtlich Realisierbarkeit und Effektivität zweifelhafte Alternativen wie eine Seilbahn o. Ä.

Dr. Karl Bösenecker, D-83410 Laufen

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