Leserbrief

Wird Strom billiger?

Noch vor ein paar Jahren war Strom um wenige Cent pro Kilowattstunde zu haben, auch die Netzgebühren waren überschaubar. Produziert wurde mit hocheffizienten und langlebigen Wasserkraftwerken. Bei Engpässen sprangen Gaskraftwerke in die Bresche, die mit billigem Gas aus Russland befeuert wurden. Der Strom floss nur in eine Richtung, die Infrastruktur konnte bescheiden gehalten werden. Dann kam die Politik auf die Idee, dass Strom fortan dezentral und unplanbar produziert werden müsse. Man begann, auf Solarkraftwerke und Windräder zu setzen. Einmal ist viel zu viel Strom im Netz, dann wieder zu wenig. Um die Unregelmäßigkeiten auszugleichen, müssen jetzt Milliarden ins Netz und in Pumpspeicherkraftwerke investiert werden. Windräder haben auch nur etwa 20% der Lebensdauer eines Wasserkraftwerks, was die Kosten der Stromproduktion im Vergleich zur Wasserkraft drastisch in die Höhe treibt. Mit der unerklärlichen Merit-Order wurde der Strompreis der Gaskraftwerke zur Basis für die gesamte Stromproduktion erklärt und zugleich der Gaspreis verfünffacht, weil wir ja jetzt Fracking-Gas aus den USA kaufen. Überdies soll die gesamte individuelle Mobilität in der EU in zehn Jahren durch Strom angetrieben werden. Nun will man den Strom durch das sogenannte Elektrizitätswirtschaftsgesetz angeblich billiger machen. Wie das angesichts der dramatischen Fehlentscheidungen des letzten Jahrzehnts funktionieren soll, muss man mir einmal erklären.

Martin Gasser, 5202 Neumarkt

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