Leserbrief

Wissenschaft und Populismus


Seit Jahrzehnten gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse, die die klimatischen Gefahren einer Überlastung der Atmosphäre durch CO2 beschreiben. Wissenschaftlich begründete Einsichten sind jedoch mit zwei Makeln behaftet, die ihre gesellschaftspolitische Wirksamkeit erheblich einschränken:
1. Wissenschaft ist eben Wissenschaft und deshalb einer durchschnittlich gebildeten Bevölkerung nur schwer zu vermitteln. Ohne die Kenntnis von komplexen Zusammenhängen bleiben wissenschaftlich getroffene Aussagen nur allzu oft unverständlich. Es gibt breite Bevölkerungsschichten, die Wissenschaft nicht nur für abgehoben, sondern ganz einfach für Blödsinn halten. Sie sind der fruchtbare Boden für Populisten, denen es nicht um die Sache, sondern um eigene Machtinteressen geht.
2. Es gibt einflussreiche Gruppierungen, die von wissenschaftlichen Einsichten negativ betroffen sind. Wirtschaftstreibende, die vom Bau einer Autobahn, eines Kraftwerks oder einer Feriensiedlung Profite erwarten können, werden alles daran setzen, eine sachgerechte Aufklärung zu verhindern. Sie tun das auch mit der Unterstützung von Massenmedien, über die sie Macht ausüben, wobei das vordergründige Argument der Arbeitsplatzsicherung am wirksamsten ist.
Daher feiern Lüge und Halbwahrheit fröhliche Urständ und sind mittlerweile zur selbstverständlichen und unsanktionierten Praxis in Politik und Medien geworden. Es läge in der Verantwortung von seriösen Zeitungen und Berichterstattern, für sachliche Information zu sorgen und sich nicht vor den Karren populistischer Akteure spannen zu lassen.



Dipl.-Ing. Dr. Peter Thuswaldner, 5400 Hallein

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