Amazonien ist nicht überall. Bei uns wird das tausend Jahre alte römische maskuline zölibatäre Eucharistiemonopol gnadenlos durchgezogen, mit weich klingenden Verordnungsworten von Kardinälen imperativ freiwillig angeordnet. Bricht ein Priester wegen Überalterung oder Krankheit oder Desillusionierung zusammen oder flieht er in eine schützende Sabbatzeit, hat der (!) nächste das durchtränkte Schweißtuch zu übernehmen, so lange bis ihn das gleiche Schicksal auf der diözesanen frauenlosen Via Dolorosa erdrückt.
Es wird Monat für Monat enger im diözesanen Personaltrichter. Pfarrer im Ort A, der zugleich Pfarrprovisor im Ort B und zugleich Pfarrmoderator im Ort C ist, wird zusätzlich Pfarrprovisor im Ort D. Pfarradministrator in Ort E wird zusätzlich Pfarrprovisor im Ort F in Zusammenarbeit mit teilzeitbeschäftigter Pastoralassistentin und zusätzlich Pfarrprovisor im Ort G. Doppelter Kooperator, Kurat, seelsorglicher Aushelfer, … ein unüberschaubarer empathieloser Administrationsdschungel von Rayonserweiterungen. Die Seele ist ein weites Land (mit vielen Kilometern durch die Seelsorger).
Die römische Kirchenstruktur ist ein knallharter Kreuzweg. Erbarmungslos. Ohne Gnade. Wo bleibt der Aufschrei der europäischen Christinnen und Christen?