Nach einem Bericht in den SN vom 16.06.2021 hat Bürgermeister Harald Preuner klar gestellt, dass mit einer politischen Mehrheit die NS-Straßennamen nicht abmontiert werden. Diese für mich richtige Entscheidung freut mich sehr.
Begründungen dazu:
1. Die geschichtlichen Tatsachen der Stadt Salzburg sollen nicht verwischt und verleugnet werden. Es soll nicht vergessen werden, dass ein Großteil der Salzburger Bevölkerung mit Begeisterung den Einmarsch des NS-Regimes gefeiert hat. Jeder und jede wollte arbeiten und überleben, musste sich daher mit den gegebenen politischen Umständen arrangieren- und würde es heute auch wieder machen.
2. Natürlich haben diverse Persönlichkeiten in der "braunen Ära" gewirkt - und deren Wirken wurde bisher anerkannt (auch ausgiebig diskutiert), sodass eine weitere Änderung der "Tatsachen" einfach peinlich wäre.
3. Auf der einen Seite sollen die Nachgeborenen niemals vergessen, was in unserem Lande in der NS-Zeit geschehen ist (siehe KZ-Mauthausen usw.); auf den anderen Seite soll jedoch nicht in Erinnerung behalten werden, dass kompetente und namhafte Persönlichkeiten durch ihre Leistungen dem NS-Regime und der Salzburger Zivilgesellschaft wertvolle Dienste beschert haben. Diese zwiespältige Sichtweise ist nicht zu verstehen.
4. Es wurden in dem Historikerbericht nur unzulänglich die Salzburg-Verdienste und NS-Verstrickungen gegeneinander abgewogen und dargestellt. Daher soll es den Bürgern selbst überlassen bleiben, sich im Einzelfall eine persönliche Meinung über die Gewichtung dieser Persönlichkeiten zu machen.
5. Dem SN-Beitrag am 5. Juni 2021 von Univ.-Prof. Dr. Robert Kriechbaumer - einer der profiliertesten Zeithistoriker Salzburgs - stimme ich vollinhaltlich zu.
Es ist nicht zu verstehen, dass sein fachlicher Standpunkt in dem Historikerbericht keinen Eingang gefunden hat.