Leserbrief

Zunehmend lebensfremd?

Obwohl wir so viel wissen und bis oben hin vollgestopft mit Informationen sind, tun wir oft das Gegenteil.

Drei Beispiele:

Seit Jahren wird über Österreichs rücksichtslosen Bodenverbrauch, über ungezügelte Versiegelung gesprochen, geschrieben und gewarnt. Trotzdem hat der Flächenfraß auch im Jahr 2022 wieder zugenommen. Wichtige Rückzugsräume für die Natur werden wissentlich zerstört und sogar die Versicherungsbranche ist wachgerüttelt und warnt davor. Lebensfremdes Verhalten?

Seit Jahren wird auf die Wichtigkeit der Moore für unser Ökosystem hingewiesen. Sie spielen eine große Rolle im Wasserhaushalt. Sie sind wirksame Wasserspeicher, die helfen, Überschwemmungen und Flutkatastrophen hintan zu halten, u.U. zu verhindern. Deshalb sind intakte Moore für den Klimaschutz von zentraler Bedeutung. Trotzdem wird nach wie vor trocken gelegt, wird nach wie vor nahe Moorgebieten gebaut und versiegelt? Lebensfremdes Verhalten?

Seit Jahren weiß man um den Werkstoff Holz Gemütlichkeit und Wohlfühl-Ambiente ist angesagt, wenn Gebäude aus diesem Material gebaut sind. Holz aus der nachwachsenden Fabrik Wald ist bewiesenermaßen klimafreundlich, biologisch und nachhaltig. Trotz dieser Erkenntnis sind derzeit Häuser in Bau, bei denen sogar das Dach aus Beton besteht. Lebensfremdes Verhalten?

Unsere Erde, ein bedrohter, dahinsiechender Lebensraum. Sollten wir nicht umdenken, das heißt nicht nur den Welterschöpfungstag ins Leben rufen. Oftmals zitiert: "Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann". Klugscheißerei oder Wahrheit? Umdenken und lebensfremdes Verhalten ändern?

Renate Ratzenböck, 5723 Uttendorf

Aufgerufen am 26.10.2025 um 10:16 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/zunehmend-lebensfremd-140516311

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