Noch einige Bemerkungen zu dem unendlichen Thema des nun im Stadtbudget ignorierten S-Link: Dass etwa ein Lesebriefschreiber aus Elsbethen, einer Gemeinde am rechten Salzachufer mit einer eigenen S-Bahn-Station, den S-Link weder will noch braucht, ist nicht überraschend. Seine Meinung hat dennoch auch bei vielen Stadt-Salzburgern Zustimmung gefunden, denn wo sollen gerade auch Stadt-Salzburger mit dem S-Link hinfahren? Nach Hellbrunn oder zur Sommerrodelbahn auf dem Dürrnberg? Stadt-Salzburger haben auch für die äußerst erfolgreiche Lokalbahn nach Oberndorf und Bürmoos keine Verwendung, es sei denn, sie wollten einmal die Stille-Nacht-Kapelle besuchen. Dass der Herr Bürgermeister aus Salzburg-Süd auch mit Bus oder S-Bahn in sein Büro kommt, sei ihm zugestanden. Und wer in Gnigl oder Lehen wohnt, hat vom S-Link überhaupt keinen Vorteil zu erwarten. Stadt-Salzburger sollten daher zu dem Projekt S-Link auch gar nicht befragt werden. Es sind die vielen Ein- und Durchpendler aus dem nördlichen und südlichen Umland, die diese Verbindung am linken Salzachufer brauchen. Wer sich täglich durch den Stau in der einen oder anderen Richtung rechts oder links der Salzach durch die Innenstadt gequält hat, weiß, wovon die Rede ist. Besonders skurril ist die Klage eines anderen Leserbriefschreibers, dass durch die Gleise des S-Link der Autoverkehr in der Alpenstraße eingeschränkt würde, was ja gerade im Sinne dieser Schienenverbindung wäre. Es gilt auch, die Universitätsstandorte Itzling, Innenstadt, Nonntal, Michael-Pacher-Straße und Rif untereinander und mit dem Hauptbahnhof zu verbinden und diesen überhaupt bequem an die Innenstadt anzuschließen. Im Übrigen ist die Nord-Süd-Durchbindung durch Salzburg auf der Schiene keine Neuheit, sondern die Wiederherstellung der vollständigen Lokalbahn in zeitgemäßer Form, deren Stadtquerung und Südast durch die Schwarzstraße, die Imbergstraße und über die Nonntaler Brücke nach Morzg und Anif bis Grödig und Berchtesgaden geführt hat. Inzwischen haben sich die demografischen Verhältnisse und die Notwendigkeiten entscheidend verändert. Wo sich damals Salzachauen, Wiesen und Felder erstreckten, sind dichte Wohngebiete entstanden: die Alpensiedlung, Salzburg-Süd, Rif, Rehhof, Neualm. Mit zu bedenken sind die angedachten Erweiterungen des Schienennetzes etwa in Richtung Flughafen und Salzburg-Arena und nicht zuletzt die Vision, die wir von der Zukunft Salzburgs haben: Konservierung als Touristen-Disneyland oder Weiterentwicklung als lebenswerte und weltoffene Metropole unseres Landes. Auch in Wien hat sich die rote Stadtverwaltung lange gegen eine
U-Bahn gewehrt, heute ist sie ein Erfolgsprojekt.