
Kurz vor dem Urlaubsantritt noch schnell zum Zahnarzt. Dort wird gefragt, wo es denn hin geht, auf Urlaub. Nach Belgien. Mit dem Zug. Mit dem Zug? Der Zahnarzt lächelt ungläubig bis mitleidig.
Heuer ging's mit dem Zug in den Urlaub. Brügge, Gent, Antwerpen und dann noch nach Amsterdam. Wir nutzten die Sparschiene, zwei Erwachsene und zwei Jugendliche. So eine Fahrt bis Brügge dauert schon mal gut zehn Stunden, mit viermal umsteigen. Jause auspacken, Zeitung, Spielkarten, Buch. Außerdem ist es mit den beiden Kids recht lustig und unterhaltsam. Der Weg ist das Ziel, nicht ins Flugzeug einsteigen und nach einigen Stunden irgendwo aussteigen, wo es ganz anders aussieht, riecht, etc. Wir tasten uns Kilometer um Kilometer an das Urlaubsziel heran. Mit dem Auto diese Strecke zu fahren, wäre genauso keine Option gewesen, die Strecke ist viel zu lang, Staus, die Enge eines Autos, Parkplätze suchen und dafür zu bezahlen einfach unattraktiv, und das zusätzlich zu den Abgasen, die wir damit produziert hätten. Kein einziges Mal haben wir auch nur ein Taxi genommen, obwohl das in Gent genau so viel gekostet hätte, wie die Fahrkarten für die Straßenbahn für vier Personen. Nein, wir wollten es ganz haben. Kein Fahrzeug soll nur wegen uns fahren.
Übrigens waren alle Züge, Busse und Straßenbahnen gut gefüllt, mit denen wir unterwegs waren. Außerdem sind dort massenweise Radfahrer auf den wirklich sehr gut ausgebauten, breiten Radwegen unterwegs. Das wünsche ich mir bei uns auch!
In unserem Urlaub haben wir somit, ich habe es mit dem CO2-Rechner der Jesuitenmission (www.jesuitenmission.at/co2-rechner) ausgerechnet, pro Person ca. 1470 kg CO2 gespart, zu viert also 5880 kg, allein indem wir auf das Flugzeug verzichtet haben. Die Fahrten von einer Stadt zur nächsten sind hier nicht mitgerechnet.
Und es hat uns gut getan! Ich finde, das Hetzen zum Flughafen, der Wunsch möglichst schnell am Urlaubsort zu sein, von dort auch möglichst schnell wieder nach Hause zu kommen, darauf können wir gut verzichten! Dann bleibt das Urlaubsgefühl nachhaltiger.
Gerlinde Meyer-Schmitzberger