Quelltext der Seite Jahn-Markl

[[Datei:Jahn-Markl 04.jpg|thumb|[[Landesrat]] [[Stefan Schnöll]] mit der Inhaberin Gabriele Jenner]]
[[Datei:Jahn-Markl 03.jpg|thumb|Tracht]]
'''Jahn-Markl''' ist Salzburgs ältestes Trachtenmodegeschäft.

== Geschichte == 
Geschäft und Gerberei wurden [[1408]] gegründet, also knapp 90 Jahre vor der Entdeckung Amerikas und der Gründung der [[Stieglbrauerei]]. Ursprünglich befand sich "Jahn-Markl" samt [[Weißgerberei Jahn|Gerberei]] an der [[Imbergstraße]], da dort "geschwemmt" wurde. Später war die Gerberei in [[Nonntal]] im [[Thumegger Bezirk]] bis [[1999]] ansässig. Im Frühjahr [[2020]] übersiedelte die Werkstätte nach [[Elsbethen]]. Der Familienbetrieb wird (Stand 2023) von [[Gabriele Jenner]] geführt und später wird er von einem der Nachkommen übernommen werden.  

Zwischen zwei "[[Jedermann (Salzburg)|Jedermännern]]" feierte das Familienunternehmen Jahn-Markl am [[Residenzplatz]] 3 am Samstag, den [[4. August]] [[2018]] sein 610-jähriges Bestehen. Mittlerweile wird das Spezialhaus für Wildbekleidung und [[Trachten]] von Gabriele Jenner in zehnter Generation geführt. Die Besitzerin weiß viele Geschichten zu erzählen und schätzt ihren Lehrling aus [[Bad Goisern am Hallstättersee]]. "Die Angebotspalette des Traditionsgeschäftes ist irrsinnig breit. Ob Trachtenblusen, [[Lederhose]]n, Joppen, Stutzen, Knöpfe, Tücher und Hüte, hier findet sich beinahe alles. Ich wünsche alles Gute und viel Erfolg für viele weitere Jahre", so [[Landesrat]] [[Stefan Schnöll]], der zum Jubiläum gratulierte.

Ob Vivienne Westwood, Fürst Karel [[Schwarzenberg]], Gloria von Thurn und Taxis oder Piero Ferrari und viele andere mehr – das dicke Gästebuch von Frau Jenner ist bereits bis auf die letzten Seiten gefüllt – alle waren sie schon im Trachtenmodegeschäft Jahn-Markl am Residenzplatz. Und die Säcklermeisterin ist stolz darauf: "Egal wer kommt, ich habe für jeden etwas Passendes."

Und das Angebot in dem kleinen, engen, dennoch gemütlichen, bis an die Decke gefüllten Laden ist beachtlich: Ob Trachtenblusen, [[[[Lederhose]]]]n, Joppen, Stutzen, Knöpfe, Tücher und Hüte, hier findet sich beinahe alles. Und die Nachfrage nach den selbstgeschneiderten Schafwollpatschen ist selbst bei sommerlichen Temperaturen wie 36 Grad groß. "Wenn sie mir die Seiten orange machen, dann hätte ich gerne die Laschen pink. Haben Sie ein Muster da?", so ein Kunde, der gerade auf der Suche nach einem speziellen Geburtstagsgeschenk für seine Schwester in [[Frankreich]] ist.

Besonderheiten führt das Trachtenmodengeschäft ebenso: "Wir haben das altschwarze Leder eigens noch für Kaiser [[Franz Joseph I.|Franz Josef]] entwickelt, das gibt den [[Lederhose]]n oder Röcken eine spezielle 'antike' Färbung. Und wir lassen alles biologisch gerben", so Jenner, die auch auf ihre bunten Lederhüte stolz ist: "Diese lassen sich waschen und falten."

Wichtig ist Jenner auch, die Kunden ordentlich zu beraten. Einmal habe nämlich ein Kunde nicht auf sie gehört und zum Ausseer Kirtag, wo es strenge Regeln bei den Trachten gibt, eine "Mischhose" getragen: "Der wurde dann von den Einheimischen im Altauseersee gewassert, wieviel Bier dabei allerdings im Spiel war, weiß man dabei nicht", so die Geschäftsfrau, der auch die Mitarbeiter am Herzen liegen: "Jetzt habe ich einen Lehrling aus Bad Goisern am Hallstättersee, dem muss man ab und zu einen 'Stesser' geben, denn die Ausseer sind grundsätzlich 'tiefenentspannt'", schmunzelt sie.

Hartmuth Fettinger ist einer der seltenen männlichen Lehrlinge, die sich heute noch zum Trachtenschneider ausbilden lassen. Eigentlich hat der 20-Jährige bereits das Realgymnasium in Wiener Neustadt mit Matura abgeschlossen und dann in Wien begonnen, Technische Mathematik zu studieren, dann aber umgesattelt. "Meine Oma hat mir das Schneidern gezeigt und ich habe mich entschlossen, in ihre Fußstapfen zu treten und etwas zu tun, wo was Produktives dabei herauskommt", so Fettinger, der in [[Kuchl]] die [[Landesberufsschule Kuchl|Landesberufsschule]] besucht. Und auch er hat das Motto seiner Chefin bereits verinnerlicht: "Wenn du etwas angefangen hast, dann mach es auch fertig."

==== Traditionsbetrieb Jahn-Markl siedelte nach 615 Jahren aus der Salzburger Altstadt ab ====
Gabriele Jenner führt Jahn-Markl in zehnter Generation. Im Frühjahr [[2020]] übersiedelte sie das Geschäft nach [[Elsbethen]] im südlichen [[Flachgau]], das alte Inventar kam ins Museum. Mit der [[Coronapandemie]] hätte sich die Kundenstruktur in der Altstadt verändert, sagt Gabriele Jenner. Viele kämen, um Veranstaltungen und Märkte zu besuchen, und weniger, um für sich einzukaufen. Mit dem Wechsel nach Elsbethen verliere sie zwar kaufwillige Touristen sowie andere Laufkundschaft, nicht aber ihre rund 4&nbsp;000 einheimischen und internationalen Stammkundinnen und -kunden. Sie fänden bei ihr an der [[Johann-Herbst-Straße (Elsbethen)|Johann-Herbst-Straße]] in Elsbethen nicht nur Parkplätze direkt vor der Haustüre, sondern auch Anschlüsse an das [[Obus]]-Netz sowie an die [[Salzburg Süd (Haltestelle)|S-Bahn-Haltestelle Salzburg Süd]]. 

Die Inneneinrichtung des Geschäfts, das 200 Jahre lang am Residenzplatz bestanden hat, bleibt erhalten - sie ist nun im Besitz des [[Museum Fronfeste|Museums Fronfeste]] in [[Neumarkt am Wallersee]]. Dort dienen das Jahn-Markl-Verkaufspult, eine Vitrine und ein Wandregal ihrem ursprünglichen Zweck: der Warenpräsentation. 

Mitübersiedelt ist - neben der Trachten- und Lederbekleidung - auch das seit [[1929]] geführte Gästebuch, in dem sich zahlreiche adelige und prominente Kundinnen und Kunden eingetragen haben. Die erste Unterschrift vom [[2. Oktober]] 1929 stammt von Erzherzog Heinrich Habsburg-Lothringen. Auf Seite drei hat sich am [[27. November]] 1929 [[Max Reinhardt]] verewigt. Er wurde für seine Rolle im "[[Jedermann (Salzburg)|Jedermann]]" einst mit einer [[Lederhose]] entlohnt. Es folgen zahlreiche Festspielkünstler, darunter "Jedermann-Darsteller" von [[Attila Hörbiger]] (im Jahr [[1931]]) bis [[Lars Eidinger]], der sich [[2022]] eine besonders kurze [[Lederhose]] machen ließ. Legendär ist der nicht nur durch ihre Unterschrift, sondern auch auf einem Foto festgehaltene Besuch von Marlene Dietrich, die [[1937]] ein Kostüm und Handschuhe erstand und sich eine [[Lederhose]] anfertigen ließ. Auch Modeikonen wie Vivienne Westwood und Karl Lagerfeld haben sich im Kundenbuch verewigt. Zur adeligen Kundschaft zählen Prinzessin Caroline von Monaco und die frühere Königin der Niederlande, Prinzessin Beatrix, die erst vor Kurzem "lauter Kindersachen" gekauft habe, sagt Gabriele Jenner. Sie führt den Betrieb mit vier Mitarbeiterinnen.

== Bildergalerie ==
<gallery mode="nolines" mode="packed-hover" heights="180"> 
Jahn-Markl 02.jpg|Blick ins Geschäft 
Jahn-Markl 01.jpg|Lederwaren 
Jahn-Markl 05.jpg| 
2023_06_16_Jahn-Markl_Residenzplatz_Altstadt_Salzburg.jpg|Auslagenfront Sommer 2023.
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== Quellen ==
* [[Salzburger Landeskorrespondenz]] vom 3. August 2018: [https://service.salzburg.gv.at/lkorrj/detail?nachrid=60262 ''Altschwarzes Leder, bunte Patschen und die richtigen Stutzen]
* [https://www.sn.at/salzburg/wirtschaft/nach-615-jahren-siedelte-traditionsbetrieb-jahn-markl-aus-der-salzburger-altstadt-ab-137385307 www.sn.at], 19. April 2023: "Traditionsbetrieb Jahn-Markl siedelte nach 615 Jahren aus der Salzburger Altstadt ab", ein Beitrag von [[Stefanie Schenker]]

[[Kategorie:Wirtschaft]]
[[Kategorie:Wirtschaft (Geschichte)]]
[[Kategorie:Unternehmen]]
[[Kategorie:Unternehmen (Geschichte)]]
[[Kategorie:Stadt Salzburg]]
[[Kategorie:Altstadt]]
[[Kategorie:Flachgau]]
[[Kategorie:Elsbethen]]