Ein neuer "Skandal" bewegt Salzburg, seit der Rechnungshof den Ankauf der Antheringer Au als zu teuer befunden hat. Die Fakten: Seit längerer Zeit bestand der Plan, die Antheringer sowie schon die Weitwörther Au zu renaturieren, zu schützen und besucherfreundlich zu gestalten, was nur mit Eingriffen in die Landschaft und damit nur als Eigentümer des Geländes möglich gewesen wäre. Nach längeren Verhandlungen erklärte sich der Eigentümer Max Mayr Melnhof zu einem Verkauf der 520 Hektar (das sind 5,2 Quadratkilometer) unter der Bedingung bereit, dass ihm nach Abzug aller zu leistenden Steuern und Abgaben 30 Millionen Euro verbleiben müssten.
Damit stand das Land Salzburg vor der Entscheidung, diesen Preis zu akzeptieren oder die Gelegenheit vorbeigehen zu lassen. Letzteres hatte schon einmal böse Folgen, als Land und Stadt glaubten, die Eigentümer von Freisaal unter Druck setzen zu können, bis diese sich anderweitig umsahen. Seither ist das Juwel im Süden Salzburgs mit Park und Schlossteich der Öffentlichkeit verschlossen.
Der Ankauf der Au ist daher nicht nur eine kommerzielle, sondern auch eine politische und kulturelle Entscheidung und nicht mit einem Waldkauf irgendwo zu vergleichen. War man bereit, in den sauren Apfel zu beißen (und zwar nicht "bereitwillig") und die vermutlich nicht wiederkehrende Gelegenheit zu ergreifen, in unmittelbarer Stadtnähe ein riesiges Erholungsgebiet in naturnahem Zustand zum Wohl der Bevölkerung zu versetzen und die Salzach aufzuweiten oder Nein zu sagen?
Zum Glück wurde es ein Ja. Der Einwand, man hätte das Ziel auch durch eine Unterschutzstellung erreicht, ist zu vergessen. Ohne Zustimmung des Eigentümers wäre kein Baum zu fällen, keine Pflanzung vorzunehmen, kein neuer Weg anzulegen, kein Besucherparkplatz zu errichten und kein Meter Salzach zu verbreitern gewesen. Daher wäre es klug, nicht wieder einen Skandal zu sehen, sondern den nicht billigen Kauf mit Blick auf die künftigen Vorteile zu akzeptieren.
