Das Urteil, mit dem zwölf junge Männer freigesprochen wurden, die eine Zwölfjährige sexuell missbraucht haben, macht mich fassungslos. Der Richter spricht in patriarchaler Logik und hat damit das Kind im Stich gelassen. Ein Kind kann in einer sexualisierten Haltung erscheinen, ohne dass dies irgendetwas mit Selbstbestimmung oder reifer Zustimmung zu tun hätte. Genau hier braucht es Schutz, und genau hier müssen Justiz und Gesellschaft Verantwortung übernehmen. Kinder, die zuvor missbraucht wurden, können oft kein klares Nein mehr aussprechen, weil ihnen dieses Nein schon genommen wurde.
Das Urteil sendet ein fatales Signal: dass Kinderkörper verfügbar sind, wenn sie sich nicht eindeutig wehren. Für jedes Kind, das heute lebt, und für jede Überlebende spiegelt sich in diesem Urteil erneut ihre Ohnmacht.
