Leserbrief

Der Jägerschaft wird der Schwarze Peter zugeschoben

Zum Artikel "Wolf im Pinzgau darf wieder erlegt werden":

Nun lese ich zum wiederholten Mal, dass ein Wolf geschossen werden darf. Die Verwendung des Wortes "darf" in diesem Bericht stört mich sehr. Nur Jäger und Jägerinnen, die in ihren offiziell ausgewiesenen Jagdgebieten dem freigegebenen Wolf begegnen, dürfen diesen entnehmen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob das "Dürfen" für die Mehrheit der Jäger zutrifft. Es mag wohl einzelne Jäger geben, die sich über eine Abschussgenehmigung für einen Wolf freuen, da sie dadurch die Möglichkeit haben, einen Wolf erlegen zu können, obwohl aus jagdlicher Sicht keine Notwendigkeit besteht, den Wolf zu entnehmen.

Die Entnahme des Wolfes sollte aus meiner Sicht nicht mit der jagdlichen Passion einzelner Jäger verbunden werden. Ein behördlich angeordneter Abschuss würde dazu beitragen, Wolfsrisse, Bissverletzungen und großes Leid für die Schaf- und Rinderherden der Bauern auf den gefährdeten Almen zu verhindern. Es sollte doch klar heißen, der Wolf muss geschossen werden. Das "Muss" würde der Realität entsprechen, da der Wolf in bestimmten Gebirgsgegenden als höchster Prädator auftritt und außer dem Menschen keinen natürlichen Feind hat, nicht das "Darf".

Dieses "Darf" führt sogar so weit, dass der Name des Erlegers nicht veröffentlicht wird. Der Jäger darf daher nicht, er muss als mit der Waffe Befugter eingreifen und den behördlich angeordneten Schadwolf entnehmen und kann daher auch dazu stehen.

Es stört mich demnach sehr, wieder einmal der Jägerschaft den Schwarzen Peter zuzuschieben, indem man in den Medien immer nur davon spricht, dass der Wolf von den schussgierigen Jägern abgeschossen werden darf. Dies impliziert, dass die Jäger lediglich darauf warten, ihre "Jagdleidenschaft" auszuleben, indem sie auf die Freigabe des Wolfes zum Abschuss hoffen. Bitte nehmen sie zur Kenntnis, dass dies keinesfalls für alle Jäger zutrifft. Ich glaube im Sinne eines großen Teils der Jägerschaft zu sprechen, dass wir bereit sind, wenn ein Wolf abgeschossen werden muss, dies im Auftrag der Behörde auszuführen, aber jagdliche Freude, wie man uns unterstellt, dass wir das tun dürfen, macht vielen von uns Jägern ein Wolfsabschuss nicht.


Dr. Erich Karasek, 5162 Obertrum

Aufgerufen am 19.09.2025 um 05:06 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/der-jaegerschaft-schwarze-peter-164839948

Schlagzeilen