Leserbrief

Die Macht der Sprache

Danke an Inge Baldinger und Alexander Purger für ihre klaren Ausführungen "Verfassung als Wunschkonzert und der Glosse (SN, 31. 10.) die mich angeregt haben, über das Thema "Macht der Sprache" nachzudenken. Im politischen Alltag herrscht oft ein rauer Umgangston, die Welt wird schlechter gesehen als sie tatsächlich ist. Dabei steigt die Akzeptanz des Gesagten. Die politische Kommunikation hat sich verändert, doch die Debatte geht in die falsche Richtung. Fakt ist: Politikerpflicht wäre, alles zu tun, um Nöte zu lindern, statt ohne Not noch mehr zu verunsichern. Aber die Lösung für ein Problem zu suggerieren, das es nicht gibt, ist halt leichter, als die wahren Probleme zu beseitigen. Es ist nichts zu sagen, wenn der Populismus einen bestimmten Platz in der Demokratie hat, das ist gut so, es ist wie das Salz in der Suppe. Höchst bedenklich ist aber der Alleinvertretungsanspruch der Populisten. Sind sie erstmals an der Macht, ändern sie oft die Verfassung, um den Alleinvertretungsanspruch zu zementieren. Man könnte die Zunahme des Populismus quasi als Fiebermesser für gesellschaftliche Prozesse in der Demokratie, bei der etwas schief läuft, sehen. Populismus führt zu einer Polarisierung zwischen dem guten Volk und der bösen Elite. Ohne Zweifel, in jedem Wort steckt ein Stück Macht. Mit Wörtern macht man Politik, doch die Demokratie lebt von der Vielfalt der Sprache.


Helmut Auer, 5071 Wals

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