Früher hörte man einmal den Spruch "Deutsche Sprache - schwere Sprache". Ja, schwierig war die deutsche Sprache immer schon zu erlernen, aber ich finde, dass sie eine sehr schöne Sprache wäre, wenn man sie nur ließe …! Das haben über die Jahrhunderte hinweg viele Dichter und Schriftsteller bewiesen. Heute aber findet man kaum mehr ein Schriftstück, das nicht von einer Anzahl von Anglizismen durchsetzt ist. Manche argumentieren dann, dass man vieles im Englischen viel kürzer und prägnanter ausdrücken könne. Das mag schon stimmen, aber haben wir in unserer schnelllebigen Zeit wirklich nicht mehr die Muße, dasselbe in unserer eigenen Sprache auszudrücken? Können wir das überhaupt noch? Es ist erschreckend, wenn schon 2-jährige Kindergartenkinder irgendetwas "cool" finden, ohne zu verstehen, was sie da sagen. Und auch Tausende Erwachsene strömen zu einer Massenveranstaltung, die man "Electric Love Festival" nennt (sozusagen "Elektrisches Liebesfest"?). Bitte, was ist das? Wenn man den Medien glauben darf, ist es eine 3-tägige Großveranstaltung mit Dauerlärmbeschallung und tonnenweiser Müllerzeugung. Was hat das mit "Love = Liebe" zu tun? Mit der Liebe zur Natur und zur Umwelt bestimmt nichts! Aber wenn etwas auf Englisch angeboten wird, dann muss man dorthin!
Neben den Anglizismen, die unsere Sprache verwässern, gibt es auch noch diverse Beispiele für schlechtes Deutsch wie etwa folgendes: Ein bekannter österreichischer Skisportler benutzt z. B. bei Interviews die Worte "von dem her", wenn er etwas begründen will, und alle Sportler plappern es seither eifrig nach. Dabei gäbe es viele Möglichkeiten, das in gutem Deutsch auszudrücken, wie etwa "daher, deshalb, darum, aus diesem Grund usw.".
Wird eine Sprache verwässert und nicht mehr gepflegt, leidet darunter das Niveau und die Identität einer Gesellschaft, und ich fürchte, das spürt man schon deutlich.
Bleibt mir nur noch der Ausspruch von Prof. Higgins (aus "My Fair Lady"): "Ja, kann denn die Kinder keiner lehren, wie man spricht …!"
