Die Initiative "Extremismusprävention macht Schule" und die Agentur "Erinnern.at", die im Auftrag des Bildungsministeriums der Prävention von Antisemitismus dienen sollen, legen ihren Schwerpunkt laut Eigendefinition auf die Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern zum Thema Holocaust, Nationalsozialismus und Antisemitismus. "Erinnern.at" möchte laut Homepage vor allem den "Unterrichtsimpulsen und der Handreichung für Lehrpersonen gegen die Leugnung und Verzerrung des Holocaust" dienen. Nun hat die Schriftstellerin Claudia Storz das bereits in zweiter Auflage erschienene und viel beachtete Buch "Verborgene Kinder", das von in Salzburg während der Schreckenszeit des Nationalsozialismus im Versteck überlebenden Kindern berichtet, in 30 Exemplaren samt Verteilungskosten diesen beiden Einrichtungen als Geschenk angeboten. Wie viele Leserinnen und Leser dachte auch sie, dass vielleicht gerade jetzt, während der undifferenzierten Wahrnehmung jüdischer Menschen (wegen der fragwürdigen israelischen Kriege) und der Gefahr eines neu aufflammenden Antisemitismus, diese berührenden Geschichten für Schülerinnen und Schüler besonders informativ und erhellend sein könnten. Wir haben uns über diese - in unseren Augen gesellschaftlich-sozial fürsorgliche und großzügige - Geste der Autorin gefreut. Zu unserer Verblüffung erhielt sie jedoch von beiden Stellen eine ablehnende Antwort: Die Initiative "Extremismusprävention macht Schule" schrieb, dass sie nicht an Büchern, sondern ausschließlich an Workshops interessiert sei. Und von der Agentur "Erinnern.at" wurde die Verteilung der Gratisexemplare als für sie "zu großen organisatorischen Aufwand" zurückgewiesen. Da darf man wohl nachfragen, wer in Österreich den Sinn solcher Einrichtungen (und die vermutlich überflüssige Bezahlung der Beschäftigten) überprüft. Denn mittlerweile hat sich die Schweizer "Flucht-Erinnerungsstätte Basel", die an sich nichts mit Schulklassen zu tun hat, freundlich und erfreut für dieses Geschenk bedankt und bereit erklärt, eine Lesung zu organisieren.