Leserbrief

Klimaschutz wird bürokratisch sabotiert

Es reicht. Wer in Österreich etwas für den Klimaschutz tun will, zum Beispiel durch eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach, wird inzwischen dafür bestraft. Statt Anerkennung gibt es Gebühren, Bürokratie und Hürden. Nun sollen Einspeiser auch noch für das Netz zahlen, während fossile Großkraftwerke verschont bleiben. So sieht also der Dank für Eigenverantwortung aus.
Seit Jahrzehnten zahlen wir Netzgebühren. Doch wo ist dieses Geld geblieben? Ausgebaut wurde wenig. Stattdessen haben Energieversorger mit dem Geld schicke Büros gebaut, sich hohe Gehälter gegönnt und in der Pandemie auch noch enorme Gewinne eingefahren. Und jetzt werden sie wieder aus der Verantwortung entlassen, auf Kosten jener, die etwas verändern wollen. Das ist nicht nur ungerecht, das ist absurd.
Auch für die Konsumentinnen und Konsumenten wird es immer undurchsichtiger. Stromrechnungen bestehen aus einem wahren Dschungel an Gebühren. Die versprochene Preisdeckelung hilft nur auf dem Papier. In Wahrheit bleibt der monatliche Betrag fast gleich hoch, weil Netzentgelte, Messkosten, Leistungsentgelte und Steuern alles auffressen.
Dabei geht es um Grundbedürfnisse. Niemand würde akzeptieren, wenn beim Kauf eines Liters Milch auf der Rechnung noch eine Almbenützungsabgabe, ein Tierfütterungszuschlag und eine Transportkostenpauschale stünden. Da steht einfach: ein Liter Bio-Milch, zwei Euro. Beim Strom aber wird es immer komplizierter. Dazu kommen dynamische Preise im Viertelstundentakt. Wer soll das alles verstehen? Wer hat den ganzen Tag Zeit, eine App zu beobachten, um zu wissen, wann es sich auszahlt, zu kochen oder Wäsche zu waschen?
So verspielt man Vertrauen. So sabotiert man Eigenverantwortung. Und so entfernt man sich immer weiter von einer vernünftigen, gerechten und zukunftsfähigen Energiepolitik.

Mag. Fridolin Einböck, 5071 Wals

Aufgerufen am 11.09.2025 um 09:21 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/klimaschutz-181119499

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