Leserbrief

Musik braucht eine Stimme im Bildungswesen

Danke an die Initiator/-innen der Online-Petition "Musik braucht eine Stimme im Bildungswesen".

Musik ist wichtiger, als viele Menschen in Entscheidungspositionen wissen! Musik ist nicht nur Nahrung für die Seele der Musizierenden und Zuhörer/-innen, sondern auch nachweislich heilend, stärkend und synapsenbildend (das heißt, sie macht g'scheiter und glücklicher), allem voran das Singen, das uns in den letzten Monaten genommen wurde.

Aber klar, was man nicht kennt, selbst erlebt hat, vermisst man auch nicht, daher wundert mich nicht, dass es im Kulturland Österreich keinen eigenen Kulturminister gibt, sondern "nur" ein Staatssekretariat, es auch immer weniger Unterrichtsstunden im Bereich Kultur gibt und es vielleicht bald auch keine Fachinspektor/-innen für Musik gibt.

Alles zusammen ist ein Armutszeugnis für das Kulturland Österreich. Seit 30 Jahren geht es mit der Allgemeinbildung, dazu zählt insbesondere die kulturelle Bildung, stark bergab. Damals begann die Reduktion der künstlerischen Fächer (Musik, Zeichnen, etc.) und auch die Reduktion der damals genannten Freifächer (sowohl im Bereich Sport, Kunst, als auch andere Fächer wie zum Beispiel Schach). Das Bildungsergebnis davon sind Menschen, die zwar online alles finden, aber das Grundbasiswissen, und das beginnt im Fall der Musik schon bei: Volkslieder auswendig kennen, die Landes-, Bundes- & Europahymne singen können, Instrumente kennen, Basiswissen in Noten, Harmonie, Rhythmus und Musikgeschichte. Dieses Wissen ist bei den unter 50-Jährigen unvergleichbar weniger da, als bei den Generationen darüber. Wo bleibt der Weitblick in der Bildungspolitik, wo sind Visionen? Jedem Kind ein Instrument, jeder Schule ein Schulorchester, jeden Tag gemeinsam singen, bewegen, lachen, die Natur entdecken, kochen, den Schulgarten betreuen und natürlich Wissen entdecken. Jeder Schule eine Kletterwand, ausreichend Turnhallen, Kreativräume, Schulküche und einen großen Saal. Jede Aktion hat eine Reaktion. Jetzt geht's los!

Politiker sagen gerne "Alles für die Kinder, die Kinder sind die Zukunft, das Wichtigste ist es, in die Bildung zu investieren." Ja, dann bitte sofort und großzügig. An Covid-19 sieht man, was finanziell alles möglich ist in ganz kurzer Zeit. Es braucht nicht jahrelanges Warten, damit die Rahmenbedingungen für die Bildung wieder besser werden.

Es kann sofort losgehen, in allen Bereichen! Musik macht den Anfang.


MMMag. Elisabeth Fuchs, Dirigentin der Philharmonie Salzburg, Gründerin und Leiterin der Kinderfestspiele Salzburg, 5020 Salzburg

Aufgerufen am 09.09.2025 um 01:55 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/musik-braucht-eine-stimme-im-bildungswesen-103928032

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