Obwohl ich hoffe, dass nicht nur Banker, sondern auch gelernte Gastronomen eine Kostenrechnung aufstellen können, ist der Artikel aus meiner Sicht etwas zu kurz gegriffen.
Es geht um die Rechtfertigung der höheren Preise durch gestiegene Energie-, Personal- und Einkaufskosten, die vom Finanzspezialisten damit beantwortet werden, dass Portionen verkleinert und die Qualität reduziert werden könnten oder eben die Preise erhöht werden.
Wir haben bei unserem letzten Besuch in einem sehr bekannten Salzburger Gastronomiebetrieb für ein Mineralwasser, 0,33 Liter, 5,80 Euro, einen Tee 4,50 Euro, ein Bier, 0,5 Liter, 6 Euro und für eine kleine Portion Convenience-Kaiserschmarrn 12 Euro bezahlt. Die Bedienung war zudem nicht besonders freundlich und wir haben uns nicht wirklich willkommen gefühlt. Leider kein Einzelfall.
Nun frage ich mich natürlich, was diese Preise rechtfertigt, denn wenn ich einerseits keine gute Zeit verbringe und andererseits denselben Kaiserschmarrn für einen Bruchteil im Lebensmittelgeschäft kaufen kann, wofür soll ich dann ein Lokal besuchen?
Es ist kein Geheimnis, dass viele Betriebe aus der Branche in Österreich Jahrzehnte äußerst erfolgreich daran gearbeitet haben, dass immer weniger Menschen darin Berufe ergreifen, wo es doch eigentlich eines der schönsten Dinge sein kann, den Gästen bei ihrem Aufenthalt eine Freude zu bereiten - sofortiges positives Feedback garantiert!
Schade deshalb um diejenigen aus der Branche, die sich Tag für Tag dafür einsetzen, den Gästen eine oft unvergessliche Freude zu bereiten, und mit ihrer Leidenschaft und Liebe zum Beruf freundlich und professionell bedienen und mit selbst gekochten Speisen verwöhnen.
Wenn also das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, nimmt der Gast die Preiserhöhung vermutlich eher in Kauf, als wenn dem nicht so ist. Meistens aus Gründen der Qualität, vielleicht sogar aus Meisterhand.