Als historisch interessierter Altsalzburger mit Schwerpunkt Mittelalter und Salzburger Landeskunde möchte ich ein paar Anmerkungen zum Leserbrief von Karl Wilhelmstätter (SN vom 17. Februar 2025) machen. Es ist natürlich richtig, dass die Kirchen über Grund- und anderen Besitz verfügen, der teilweise bis ins Mittelalter zurückgeht. Es hat aber auch genügend Gründe dafür gegeben, dass die Kirche damals vor allem von den einzelnen Herrschern mit diesem Besitz ausgestattet wurde. Verbunden damit waren vor allem Aufgaben der Seelsorge und besonders auch der Mission, deren Spuren noch heute auch weit außerhalb Salzburgs zu finden sind. Es stellt sich schon die Frage, wie Salzburg heute ohne den hl. Rupert und seine Nachfolger im Bischofsamt aussehen würde. Vieles, was nicht nur wir, sondern auch die Besucher von Stadt und Land Salzburg schätzen und bewundern, geht auf ihr Wirken zurück. Dazu kommt noch der diplomatische Einfluss, den Salzburgs Erzbischöfe bereits im Mittelalter ausgeübt haben; es sei hier nur Friedrich von Walchen erwähnt, der ein maßgeblicher Berater Rudolfs von Habsburg war. Das vor ein paar Jahren erschienene Buch über das größere Salzburg könnte hier auch einiges an Wissen vermitteln. Der Hinweis auf das Konkordat ist insofern von Bedeutung, als es sich dabei ja um einen Staatsvertrag handelt. Ein solcher ist nicht so einfach einseitig infrage zu stellen und abzuändern und es ist mir auch keine österreichische Bundesregierung bekannt, die das ernsthaft betrieben hätte. Ich halte es jedenfalls für überflüssig, eine Neiddebatte über den Kirchenbesitz anzuzetteln, schließlich haben die Kirchen auch genug Kosten für die Erhaltung von Gebäuden und Kulturgut sowie Personalkosten zu tragen. Dazu kommen auch noch jede Menge Ausgaben für soziale Projekte, die gar nicht alle öffentlich bekannt sind.