Herr Wilhelmstätter kritisiert in seinem Leserbrief (17. Februar 2025) die "Privilegien der Kirchen". Dazu möchte ich anmerken: Die Kirchen sind als gemeinnützige Einrichtungen für ihre religiöse Tätigkeit genauso steuerbefreit wie alle anderen gemeinnützigen Einrichtungen; hier liegt kein Privileg vor. Für gewerbliche Tätigkeit (zum Beispiel Vermietungen) sind kirchliche Einrichtungen genauso steuerpflichtig wie alle anderen Betriebe; hier liegt kein Privileg vor. Die Kirche führt Bildungseinrichtungen (Kindergärten, Schulen) und Sozialeinrichtungen (Krankenhäuser), die vom Staat teilweise unterstützt werden. Dies ist kein Privileg, sondern für die öffentliche Hand (und damit den Steuerzahler) billiger, als diese Einrichtungen selber zu führen. Die Kirche ist hier nicht Subventionsempfänger, sondern Leistungsträger. Zum Beispiel ging ein Aufschrei durch das Land, als die kirchliche Schule in der Schwarzstraße geschlossen werden sollte - nicht weil diese ein Privileg der Kirche ist, sondern eine Top-Bildungseinrichtung in der Stadt Salzburg. Caritas und Diakonie wurden in der Flüchtlingswelle 2015 gebeten, die Flüchtlingsbetreuung zu übernehmen, weil die öffentliche Hand die Infrastruktur dafür nicht hatte und diese Profis in der Sozialarbeit sind. Selbstverständlich wurden die Kosten dafür abgegolten. Oder hätte das dafür nötige Personal etwa aus Spendengeldern finanzieren werden sollen? Vom Land Salzburg wurden die Pfarren gebeten, Quartiere für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen; ich hatte mehrere Flüchtlingsfamilien in meinem Pfarrhof. Auch wenn dafür Miete gezahlt wurde - ein "Privileg" schaut anders aus. Den (staatlich bezahlten) Religionsunterricht in den Schulen mag man als "Privileg" der Kirchen anschauen, aber ich denke, allen Verantwortlichen ist klar, dass Schule nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch Herzensbildung braucht - im Interesse der ganzen Gesellschaft. Und dafür steht der Religionsunterricht. Die kritisierten Immobilien und der Grundbesitz der Kirche werden nicht zuletzt genau für diese Einrichtungen benutzt. Viele kirchliche Besitzungen sind bekanntlich Schenkungen. Außerdem: Viele Menschen erarbeiten in einer Generation ein Haus und vererben es an ihre Kinder. Wenn zum Beispiel im Kloster St. Peter mehr als 1000 Jahre lang Mönche gearbeitet haben, soll davon nichts übrig bleiben? Im kirchlichen Besitz steckt die Arbeitskraft von Menschen über Jahrhunderte hinweg und/oder das Vertrauen von (vermögenden und weniger vermögenden) Menschen, die ihre Schenkung bei der Kirche in guten Händen empfunden haben. Die Kirche ist also in unserem Land nicht der große Privilegienempfänger, sondern einer der größten Leistungsträger auf dem Gebiet der Bildung und der Sozialarbeit, eine Leistung, von der die ganze Gesellschaft profitiert (nicht nur Kirchenmitglieder).