Leserbrief

Realistische Berichterstattung zum Kulturmanagement

Der Umgang mit Mitarbeitern im Kulturbetrieb verläuft manchmal emotional. Na sowas! Ein sehr erfolgreicher Kulturmanager wird laut, ohne Rücksicht darauf, dass es sich dabei um eine Frau handelt, und der Regisseur einer desaströsen "Jedermann"-Inszenierung beschwert sich über seine Entlassung. Als Konsument der in Salzburg gebotenen Weltklassekultur möchte man Danke für das couragierte Management sagen.

In den Medien, sowohl Print als auch ORF, wird dies jedoch als Skandal mit Handlungsbedarf hingestellt. Zu Wort kommt ein Bürgermeister, der den schwachen politischen Einfluss in diesem Prozess bemängelt, und im ORF werden nur Gegner des Intendanten interviewt.

Dem Intendanten begegnet man oft ganz allein vor dem Festspielhaus, da er von keinem Netzwerk aus Günstlingen umgeben ist und daher recht frei in seinen Entscheidungen agieren kann. In einem guten Management müssen auch einmal unpopuläre Entscheidungen gefällt werden und niemand sollte sich durch aufkeimende Emotionen, insbesondere im Kulturbetrieb, auf allgemeine Vorurteile beschränken lassen.

Wenn man die Entwicklung in anderen großen Festivals, zum Beispiel Bayreuth, erlebt hat, kann man dem Salzburger Management nur ein großes "Bravo" und "Weiter so" zurufen. Was hier geboten wird, ist einzigartig und kann nicht mit einem Kuschelkurs gemanagt werden. Ich wünsche mir daher eine realistischere Berichterstattung in den Medien anstatt eines Haschens nach Skandalen.


Dr. Helmut Wenzel, 5700 Zell am See

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