Zum Standpunkt "Wenn die Stadtpolitik schwächelt, steigen die Bürger in den Ring": Schon die Coronaepidemie hat gezeigt, dass das Vertrauen der Menschen in die Wissenschaft und damit verbundenen Experten (zu) gering ist. In Sachen Verkehr ist es noch wesentlich dramatischer, denn praktisch jeder ist Verkehrsteilnehmer, oft schon seit Jahrzehnten (die Ablehnung des S-Link ist bei über 60-Jährigen am höchsten, durchschnittliches Alter der SPÖ-Mitglieder 63), oft auch beruflich "berufen" (wie Fahrschulbesitzer Bgm. Preuner).
Wie wird da eine Abstimmung in der Stadt zum S-Link, trotz eindeutigen Expertenmeinungen, schon ausgehen! Dazu kommt, dass es Bewohnern von Parsch/Aigen etc. schlicht egal ist, wie die Pendler (die ja nicht gefragt werden) aus Nord und Ost Salzburgs Süden erreichen. Selbst Stadträtin Hagenauer meinte, das tägliche morgendliche Chaos am Bahnhofsvorplatz sei ihr egal, sie möchte nur einen Bus nach Maxglan. Also schlechte Aussichten, dass es in Salzburgs öffentlichem Verkehr zu einem Quantensprung kommt, die Kais ein lebenswerter Teil der Stadt werden, die Obusse nicht mehr im eigenen Stau stecken, also die unterirdische Durchbindung durch das Zentrum nach 40 Jahren Diskussion endlich realisiert wird.
Dagegen scheint Salzburgs Weg zu einem Freilichtmuseum zügig weiterzugehen (chinesische Besucher glauben jetzt schon, unser öffentlicher Verkehr sei Teil des historischen Ambientes). Ins Museale wird kräftig investiert, um die 50 Millionen in die Museen, fast eine halbe Milliarde ins Festspielhaus - ohne breite Debatte oder drohende Bürgerabstimmung. Bei einem ehrlichen Bekenntnis zu dieser Entwicklung würde ich allerdings dringend einen Besuch in einem Disneyland empfehlen, um zu lernen, wie man ein Museum in dieser Größenordnung managt, denn da gibt es auch noch viel Luft nach oben.
Und die Jungen? Werden weiterhin und vermutlich noch vermehrt die Flucht ergreifen, an bessere Unis, in lebendigere Städte, dorthin, wo sie auch gefragt werden und mitbestimmen können und nicht allein schon demografisch untergehen.