Die ur-salzburgisch anmutende Aktion "Stopp U-Bahn" ist über ihre offenkundige Skurrilität und Polemik hinaus in einem größeren Zusammenhang zu sehen: Wieder einmal ist das kulturelle Gedächtnis einer latent frustrierten Stadt-Salzburger Bürgerschaft (hier leider destruktiv) am Werk, die seit den Anfängen von ihren Machthabern, von den Fürsterzbischöfen bis zu den Stadtregierungen von heute, stets in skandalöser Unmündigkeit gehalten wurde. Ein Großprojekt, wie S-Link, erfordert tatsächlich den offenen Dialog mit der Bürgerschaft. Aber nicht nur über ein fast zu Tode geprüftes Infrastrukturprojekt, das dringend nötig ist und jetzt endlich "zügig" gebaut werden soll, sondern über ein alle Bürger/-Innen betreffendes Thema, das für diese Stadt völlig neu ist: Die auf eine möglichst breite Basis gestellte, planvolle Entwicklung eines resilienten, zukunftsfähigen und Menschen-gerechten urbanen Raumes. Unter dem dröhnenden Schweigen der kraft- und saftlosen Stadtpolitik am Gängelband der mächtigen Auto-Lobby droht − wie bestellt − das Kleinkarierte in Salzburg wieder einmal in Mode zu kommen. Salzburg hat die Wahl!
5161 Elixhausen