Leserbrief

S-Link wäre keine U-Bahn

Auch nach der S-Link-Befragung ist nochmals darauf hinzuweisen, dass die Gegner mit der längst widerlegten Behauptung einer U-Bahn die Öffentlichkeit falsch informiert haben.

Zum Leserbrief vom 19. 11. 2024, "Salzburg wollte Karlsruhe spielen": Der Schreiber Erwin Krexhammer, anerkannter Experte, meint sinngemäß zusammengefasst, Salzburg sei kleiner und verfüge über kein S-Bahn-Netz. Deshalb empfiehlt er statt dem S-Link eine oberirdische Straßenbahn samt Ästen in das Umland. Dem ist zunächst zu entgegnen, dass die Stadt durch gut ausgebaute S-Bahnen aus Norden (Lokalbahn), Nordosten (Weststrecke), Südosten (Tauernachse) und Nordwesten (Freilassing) angebunden ist. Salzburg AG, Land und ÖBB haben in den letzten 25 Jahren ca 2 Mrd. Euro in diese S-Bahnen (Stationen und Fahrzeuge) investiert und sie werden gut angenommen.

Steuerzahler und Rechnungshöfe würden sich schön bedanken, wenn jetzt nach den Vorstellungen Krexhammers neben (parallel?) zu den S-Bahnen Straßenbahnen ins Umland gebaut würden.

Was fehlt, ist eine leistungsfähige, rasche ÖV-Verbindung, primär für Pendler, Schüler und Studierende, Touristen, vom Hauptbahnhof in die Innenstadt und Richtung Nonntal, Alpensiedlung, Anif, Grödig. Und noch viel mehr fehlt in der Innenstadt zwischen den Bergen und der Salzach der Platz für leistungsfähigen oberirdischen ÖV, die Fahrgäste und Lenker von Obus und Bus können davon Lieder singen. Daher die Idee, ca. 20% des S-Link unterirdisch zu führen. Die Alternative, die gesamte Innenstadt zugunsten des ÖV für Pkw zu sperren, ist eine vollkommene Illusion, weil dies für die Wirtschaft schädlich und in den nächsten 20 bis 30 Jahren von keinem Politiker stemmbar wäre.

Und natürlich ist es technisch möglich, mit geeigneten Fahrzeugen die bestehenden S-Bahnen über die Innenstadt zu verknüpfen, ebenso am Endpunkt Hallein. Es besteht seit Jahrzehnten der europarechtliche Anspruch auf diskriminierungsfreien Zugang zur bestehenden (ÖBB-)Infrastruktur abgesehen davon, dass die ÖBB ohnedies grundsätzlich dazu bereit ist.

Der S-Link wäre zu ca. 80% oberirdisch geführt worden. Der von Krexhammer behauptete wesentliche Unterschied zu einer oberirdischen Straßenbahn existiert also nicht. Auch wenn der S-Link rechtlich nicht als Straßenbahn, sondern wohl eher als Eisenbahn geführt würde, was aber für Fahrgaste keinen Unterschied macht.

Fazit: Das (etwas größere) Karlsruhe wäre sehr wohl ein Modell für Salzburg gewesen.


Dr. Richard Huber, 4820 Bad Ischl

Aufgerufen am 30.09.2025 um 06:11 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/s-link-u-bahn-169452724

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