Wieder einmal versucht die SPÖ einen Vorstoß, das Bildungssystem umzugestalten. Die Idee einer Gesamtschule für Kinder von sechs bis vierzehn Jahren ohne Benotung ist nicht neu und klingt übel. Unser Lehrpersonal hat keinerlei Erfahrung mit verbalen Beurteilungen. Eine verbale Beurteilung muss immer im Bezug zum Kind stehen. Das heißt, der Lehrkörper muss notwendiger Weise mit dem Umfeld des Kindes vertraut sein. Der Terminus der Beurteilung soll den Eltern zugänglich sein. Traut man sich das zu? Welche Basis gilt für die Beurteilung? Wenn das Kind 16 nicht durch vier teilen kann, woran liegt das? Dass es das Einmaleins nicht kann oder dass es keine Fantasie hat. Wer überprüft, ob das Kind mit zehn Jahren weiß, wie die Hauptstadt von Oberösterreich heißt. Diese Wissen schneit es nicht. Das muss gelernt und überprüft werden, will man das Erreichen des Lernzieles feststellen. Wenn es keine vergleichbaren Arbeiten gibt, fühlen sich alle Kinder gleich gescheit. Ist das das Ziel? Und mit so einem Wischiwaschi-Unterricht vergeudet man die Ressourcen der Kinder. Acht Jahre Unterricht und keiner kann sagen, ob etwas gelernt wurde. Hauptsache, sie können ihren Namen tanzen. Wie will man feststellen, ob das Klassenziel erreicht wurde? Für mich klingt das sehr, sehr dubios, auch wenn man angeblich in Singapur andere Erfahrungen macht, angeblich.
Klar ist, dass ein Kind weder mit schlechter Beurteilung noch mit schlechten Noten eine weiterführende Schule besuchen kann, noch sicher ist, eine Lehrstelle zu bekommen. Jegliches Konkurrenzdenken ausschalten zu wollen, halte ich für ein Unding. Auch in der Schule sollte sich eigentlich Leistung lohnen. Es ist ja kuschelig, alle in einer Blase einzulullen, keinen Wettbewerb zuzulassen. Alle sind gleich gut und alle gleich gescheit. In so einem System können gescheite, gut geförderte Kinder zu Höchstformen auflaufen, andere aber bleiben dabei graue Masse, die bei der geringsten Anforderung zusammenbrechen. Das Leben, sagt man, sei kein Ponyhof. Aber mit so einer Unterrichtsform wird genau das vorgegaukelt. Und wehe, wenn irgendwann jemand von diesen Kindern Leistung verlangt. Dann brechen sie zusammen.
Außerdem denke ich, dass genau so ein Unterricht die Privatschulen forciert und ein Zweiklassenschulsystem fördert und ich kann mir nicht vorstellen, dass es Eltern, denen ihre Kinder etwas bedeuten, gibt, die möchten, dass die Intelligenz ihrer Sprösslinge verschlampt wird. Ein Bildungssystem, bei dem alle leistungsfrei durchkommen, zielt auf die Verdummung unserer nachkommenden Generationen ab. Aber die Gleichmacherei ist eben sozialistisch. Und die kriegen ja dann Bürgergeld oder wie immer man die Veralimentierung nennen will.