Zum Leserbrief "Privilegien der Kirche" (SN vom 17. Februar 2025): Herrn Wilhelmstätter stören die Vorteile und Begünstigungen der katholischen Kirche. Er nennt diese Begünstigungen Privilegien. Er kommt zu diesem Schluss, weil er mangelhaft recherchiert hat. Er hat bewusst oder unbewusst unter den Tisch fallen lassen, dass unter Kaiser Joseph II. die Kirche viele Güter und Liegenschaften durch Enteignung verloren hat. Als Entschädigung hat der Staat die Bezahlung der Priester in der Seelsorge übernommen. Seit der Naziherrschaft erfüllt der Staat aber diese Verpflichtung nicht mehr. Als bescheidener Ersatz dafür wurden der Kirche die von Herrn Wilhelmstätter erwähnten und kritisierten Begünstigungen zugesprochen. Das sind daher keine Privilegien, sondern Teil der Gutmachung. Man braucht der Kirche wegen des Immobilienbesitzes nicht neidig sein. Viele kirchliche Besitzungen bringen nichts ein, sondern stellen nur eine Last dar. Zum Beispiel die vielen Gotteshäuser, die unter Denkmalschutz stehen und nur eine Belastung sind. Die Erträge aus dem Wald- und Grundbesitz werden zur Deckung der Finanzlöcher benötigt. Auch der Wald ist keine Goldgrube. Diese Erfahrung machen auch die Österreichischen Bundesforste, die den riesigen Waldbesitz des Staates verwalten und nur minimale Erträge erwirtschaften. Einen anderen Aspekt, der für die Kirche spricht, hat der Leserbriefschreiber völlig außer Acht gelassen. Es handelt sich um die kirchlichen Feiertage Christi Himmelfahrt, Maria Himmelfahrt und Allerheiligen. Alle Dienstnehmer bekommen diese Tage bezahlt, ohne arbeiten zu müssen. Ohne Kirche gäbe es diese bezahlten Feiertage nicht. Dieser Vorteil macht die Kirchensteuer mehr als wett. Diesen Vorteil genießen sogar auch jene, die aus der Kirche ausgetreten sind.