Die achtmonatige Sperre der Tauernbahn kommt einer Selbstaufgabe der Eisenbahn als Verkehrsmittel gleich. Bereits der Einsatz der neuen ICE-Garnituren, die in Bad Gastein nicht halten konnten, war ein Schildbürgerstreich. Mit der Sperre des Tauerntunnels vermitteln die ÖBB, dass man auch ohne Tauernbahn leben kann. Das ist aber falsch. Die Verbindung Deutschland-Salzburg-Kärnten-Slowenien/Italien hat eine elementare wirtschaftliche Bedeutung. Es hätte eine bessere Lösung gegeben, wie im Leserbrief von Manfred Uttenthaler vom 20. November skizziert. Ein Beispiel dazu: Der Albulatunnel der Rhätischen Bahn wurde in der Form saniert, dass neben dem alten, 1903 eröffneten Tunnel ein neuer gebaut wurde. Der alte Tunnel dient in Zukunft als Sicherheitstunnel. Im Gegensatz zum Tauerntunnel, für den es keine praktikable Ausweichmöglichkeit gibt, steht mit dem Vereinatunnel sogar eine Alternativroute ins Engadin zur Verfügung. Trotzdem hat die Rhätische Bahn auf eine Streckensperre verzichtet - Ehrensache für ein Bahnunternehmen, das sich selbst und seine Kundinnen und Kunden ernst nimmt.