Der Verweis eines wegen grobem Verstoßes gegen die Verhaltensregeln (Mobbing von Mitschülern, Schlägerei im Unterricht, verbales Drangsalieren oder gar physisches Attackieren einer Lehrperson, etc. ... ) und die damit verbundene temporäre Verbannung eines Schülers in eine Time-out-Klasse, ist unbestritten eine adäquate Disziplinierungsmaßnahme. Sie stellt aber im rundum kränkelnden, maroden Bildungssystem nur eine weitere Symptombehandlung dar. Der jüngst in einer Ottakringer HTL publik gewordene Fall, bei dem ein von Schülern in der Klasse attackierter Lehrer die Nerven verliert und einen Schüler anspuckt, bzw. die daraus resultierende Rempelei (auf Video festgehalten), lädt wieder einmal ein, die so eminent wichtige Frage zu stellen: Österreichische Schule - quo vadis?
* Warum nicht Schüler einer Oberstufenschule nach extrem groben, evidenten, disziplinären Verstößen nicht einfach von der Schule eliminieren?
* Warum richten Schulaufsichtsorgane ihre Büros und Schreibtische nicht ganz selbstverständlich in sogenannten Brennpunktschulen ein, wo sie an vorderster Front sehen, hören und spüren könnten, was in Österreichs Schulen zum Teil "abgeht"?
* Wäre es nicht höchste Zeit, den Besuch einer Oberstufenschule längst wieder als Privileg zu betrachten und deren Legitimation an eine konforme, niveauvolle Aufnahmsprüfung zu koppeln, um jene junge Menschen, welche dabei nach acht Jahren Grundschulausbildung nicht reüssieren, der so nach Lehrlingen lechzenden Wirtschaft als Auszubildende zuzuführen?
* Warum nicht Etikette, Benimmregeln, Fair Play und positive Einstellung zur Arbeit im Schulalltag wieder viel bewusster erfahrbar machen und auch leben? Und übrigens, was spricht gegen die sofortige Wiedereinführung der Verhaltensnote in Abschlussklassen?
* Warum nicht die österreichische Schule per Gesetz zur handyfreien Zone machen, wie in Italien oder Frankreich? - "Wenn ein Schüler das Schulgebäude betritt, ist sein Handy ausgeschaltet".
* Benötigt die exorbitant kostspielige, überbordende Schulverwaltungsebene wirklich etliche hundert partei(buch)-affine Posten dringender als jede Volksschulklasse eine zweite Lehrkraft dringend nötig hätte, um den Bedürfnissen des bunten, heterogenen Schülermixes gerecht zu werden?
* Warum begreift ein Großteil der Lehrerschaft nicht, dass bei Schwierigkeiten oder Unzufriedenheit am Arbeitsplatz eine Kann-man-nichts-machen-, Ist-halt-so-, Möchte-mich-nicht-outen-Attitüde ein Problem nicht lösen hilft?
* Warum verstehen viele Eltern die Schule nicht als "Arbeit junger Menschen", bei welcher sich ihr Zögling nicht immer in der Komfortzone befinden kann?
* Warum tut sich die Gesellschaft so enorm schwer zu realisieren, dass es vornehmlich der ambitionierte Lehrer in seiner täglichen Arbeit als Helfer, Mentor und authentisches Vorbild für die junge, teils konsumgesättigte, egozentrisch ausgerichtete Head-down-Generation ist, der für den Mehrwert in unserem Bildungssystem sorgt? - Und dafür gebührt ihm vorsorglicher Schutz und jedwede Rückendeckung seitens der Schulaufsichtsbehörde sowie Anerkennung und Wertschätzung von allen Seiten!