Leserbrief

Tunnelbau ist kein Neuland mehr

Zu "Hausbesitzer wollen Alt stadt vor S-Link retten" (5. 9. 2024): Ich verstehe, dass ein Projekt nicht nur Befürworter hat. Aber wenn man dagegen ist, sollte man sachliche Argumente ins Treffen führen und keine Schauergeschichten verbreiten.

Ich war in meinem beruflichen Leben fast 40 Jahre mit dem Ausbau der Wiener U-Bahn beschäftigt, habe in dieser Zeit auch viel polemischen Unsinn von Projektgegnern gehört, aber das, was hier verbreitet wird, schlägt ja fast alles.

Eine pauschale Feststellung, da würden die Häuser einstürzen, hält keiner sachlichen Betrachtung stand. Auf der ganzen Welt werden U-Bahnen oder andere Tunnel unter Häusern gebaut und bei verantwortungsvoller Bauführung gibt es keine Einstürze.

Wir haben in Wien direkt neben dem Stephansdom gebaut, es gibt Tunnel unter der Staatsoper, der ganze erste Bezirk wurde in mehreren Richtungen untertunnelt und es hat funktioniert.

Die Technik dazu ist erprobt und kein Neuland, man muss die Häuser gründlich untersuchen, die notwendigen Maßnahmen zur Ertüchtigung erarbeiten und diese dann auch durchführen. Oftmals kommt man bei den Untersuchungen auch drauf, wie sorglos die Besitzer vorher mit der Bausubstanz umgegangen sind und dass es eigentlich ein Glück war, dass dort ohne Tunnelbau noch nichts passiert ist.

Ich will niemandem etwas unterstellen, aber meine Erfahrung ist, dass die Sorge um die Bausubstanz meist gleich verschwindet, wenn es das gleich alte Nachbarhaus betrifft.

Salzburg sollte endlich eine mutige Entscheidung zu einer zukunftsorientierten Infrastruktur treffen. Die Fake News zu den einstürzenden Häusern taugen jedenfalls nicht als Entscheidungshilfe.


KommR Dipl.-Ing. Günter Steinbauer, ehem. Geschäftsführer der Wiener Linien, 3004 Ollern

Aufgerufen am 19.10.2025 um 12:45 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/tunnelbau-neuland-164877430

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