Leserbrief

Unsere Gesellschaft hat versagt

In ihrem ausgezeichneten Leitartikel vom 16. 2. kommt Frau Karin Zauner zum Schluss, wir könnten - wie die Schweden - verantwortungsvoll mit der neuen Situation um die Lockerungen der Coronabeschränkungen umgehen. Mir fällt es sehr schwer, diese optimistische Einschätzung zu teilen.
Zwei Jahre lang haben die Regierung und Fachleute an die Eigenverantwortung der Menschen und die Verantwortung des einzelnen für seine Mitmenschen appelliert. Was hat es gebracht?
… Menschen, die Ärzte und Gesundheitspersonal als Verbrecher bezeichnen,
… Menschen, die Pflegepersonal beschimpfen, beleidigen, manchmal sogar tätlich angreifen,
… Menschen, die Impfärzte beschimpfen und bedrohen,
… Menschen, die unter Berufung auf demokratische Grundrechte andere Menschen mit lärmenden,
die öffentliche Ordnung störenden Aktionen tyrannisieren
… eine im Parlament vertretene Partei, die all dem Vorschub leistet, indem sie von allem Anfang an alles, was die Regierung zur Pandemiebekämpfung tat, kritisierte und bekämpfte (zuerst die Maßnahmen, dann das Testen, dann das Impfen, dann die Impfpflicht, …)
Und diesen Menschen soll ich jemals wieder vertrauen und sie respektieren?
Das am häufigsten gebrauchte Wort in der ganzen Debatte war "Ich" (Ich bestimme selbst ..., ich lasse mir nichts vorschreiben…, ich werde sicher nicht ... ). Solange es den Menschen gut geht, fällt es ziemlich leicht solidarisch zu sein. In Krisenzeiten fällt es bedeutend schwerer. Und hier hat unsere Gesellschaft meiner Meinung nach kläglich versagt.

Mag. Rudolf Wimmer, Aschach an der Steyr

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