Die Verlängerung der Wehrdienstzeit von sechs auf zehn Monate ist längst überfällig. Wer moderne Geräte und Waffensysteme beherrschen und im Einsatz bestehen soll, braucht mehr Ausbildung und Übung. Auch größere Einheiten müssen miteinander üben - der sogenannte Kampf der verbundenen Waffen kann nur erfolgreich geführt werden, wenn das Zusammenspiel im Gefecht funktioniert. Das lässt sich mit einem Orchester vergleichen: Nur wenn alle Instrumente im richtigen Takt spielen, entsteht ein stimmiges Konzert. Gleichzeitig muss die Miliz wieder gestärkt werden. Nur mit regelmäßigeren Übungen und besserer Ausbildung kann sie im Ernstfall ihre wichtige Rolle als Rückgrat der Landesverteidigung erfüllen.
Doch diese Diskussion sollte nicht bei der Dauer des Wehrdienstes stehen bleiben. Wenn Dänemark künftig auch Frauen zum Dienst einberuft, ist es an der Zeit, dass auch Österreich über ein Halbe-halbe-Modell nachdenkt. Warum sollten nur Männer für den Dienst an der Gemeinschaft verpflichtet werden? Eine allgemeine Dienstpflicht - ob beim Bundesheer, im Pflegebereich, bei Rettungsdiensten oder in der Gemeindearbeit - wäre ein Schritt hin zu echter Gleichberechtigung und gelebter Solidarität.
Natürlich muss anerkannt werden, dass Frauen, die Kinder zur Welt bringen und betreuen, ebenso einen unverzichtbaren Beitrag für unsere Gesellschaft leisten. Jene Frauen und Männer, die sich aktiv in der Kinderbetreuung engagieren, sollten ebenfalls entsprechende Anerkennung erfahren. Die Verlängerung des Wehrdienstes ist also nur ein erster Schritt. Wirklich zukunftsweisend wäre, wenn Österreich endlich sagt: Dienst an der Heimat geht uns alle an - Frauen wie Männer.