Leserbrief

Verschleierte Herkunft unseres Stroms

Zum Leserbrief "Die Gier nach materiellen Dingen" (SN-Lokalteil vom 18. 4.: Sehr geehrter Herr Dr. Schuller-Götzburg, in der Frage der Position des Alpenvereins zur Windkraft geht es doch nicht um Animositäten. Es geht schlicht und ergreifend um die Frage der Verantwortung. Wir können doch nicht allen Ernstes unberührte Landschaft fordern, während unsere deutschen Nachbarn sich für die nächsten 1 Mill. Jahre (Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, 2023) um unseren Atommüll kümmern. Unseren? Natürlich ist davon auf keiner Salzburger Stromrechnung zu lesen. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Bei genauerer Betrachtung kann ein kritischer Geist aber sehr wohl erkennen, dass 40% unseres Stroms verschleierter Herkunft ist und mit norwegischen Wasserkraftzertifikaten gewaschen wurde. Hoffentlich gefallen dem norwegischen Alpenverein "unsere" dortigen Wasserkraftwerke.

Ganz zu schweigen vom klimaneutralen Erdgas, das es bis vor kurzem in Salzburg zu kaufen gab: Russisches Gas, CO2-silanisiert mit Zertifikaten aus einem Windpark in den Bergen (salzburg-ag.at, 2022) - glücklicherweise weit weg, in der Türkei. Bei einer Importquote für Strom, Brenn- und Treibstoffe von 66% (Statistik Austria, 2022) werden wir für eine schöne heile Welt nicht nur unseren Konsum überdenken, sondern auch unsere lokalen Ressourcen verstärkt nutzen müssen. Engagierten Personen hier Gier zu unterstellen, ist nicht fair.


Peter Stiegler, Umweltschutztechniker und (Noch-)ÖAV-Mitglied, 5203 Köstendorf

Aufgerufen am 20.10.2025 um 11:25 auf https://www.sn.at/leserforum/leserbrief/verschleierte-herkunft-unseres-stroms-137399032

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