Mit wenig Erstaunen lese ich in den letzten Wochen Berichte, Aussendungen und Leserbriefe über den Erwerb der Antheringer Au bzw. den Rechnungshofbericht dazu. Wenig Erstaunen, weil es ein Musterbeispiel politischer Färberei und Deuterei darstellt, welche wir in unserem Staat, unserem Land und vor allem auch in unserer Stadt Salzburg seit Jahren erleben. Verunglimpfung des politischen Gegners gepaart mit Neid und Ablehnung von Eigentum am linken Spektrum auf der einen Seite - das nicht wirkliche Finden von ausschlaggebenden und verträglichen Klimaschutzmaßnahmen jenseits von Klein-Klein oder die gänzliche Verleugnung von deren Notwendigkeit auf der anderen Seite.
Faktendiskussion? Fehlanzeige! In meiner bescheidenen Sicht stellen sich diese jedoch so dar: Das Land Salzburg hat 520 Hektar zum Preis von rund 37 Millionen Euro erworben. Verglichen selbst mit den Grünlandpreisen und nicht etwa denen für Bauland in unserem Land ein Schnäppchen! Es hat mit diesem Ankauf auch noch Fördermittel lukriert und so als Ergänzung zur Weitwörther Au eine grüne Lunge im unmittelbaren Norden der Stadt Salzburg geschaffen, die ihresgleichen sucht. Sie sichert durch diesen Eigentumerwerb - für jene, die diesen Begriff nicht verstehen wollen: Es einigen sich Käufer und Verkäufer über einen Preis, bevor das Gut Besitz und Verfügungsrecht wechselt - Klima- und Hochwasserschutz für Generationen. Einzig und allein die öffentliche Hand bestimmt nun, gesichert durch Eigentum und vertragliche Festlegungen, dass dieses einzigartige Gebiet mit seiner Biodiversität und seiner Fähigkeit als wichtiger Wasser- und
CO₂-Speicher zur Sicherung des Klimas in unser aller Interesse beiträgt - ohne Ablaufdatum! Sollte dies ein schlechtes Geschäft sein, ersuche ich den Rechnungshof zu berechnen, welche Kosten die Pflanzung eines einzelnen Baums in der Stadt Salzburg verursacht, sicher eine notwendige, aber wohl unbestritten teure Maßnahme. Ich ersuche zu berechnen, wie viele Quadratmeter Aulandschaft für diesen Preis angekauft werden konnten - wohl einige Hundert - und welches Vielfache mehr an CO₂ diese Fläche mit seiner Vielzahl an Bewuchs, Grünflächen und seinen Lebewesen dort Jahr für Jahr für Jahr speichern wird. Ja, kleine Maßnahmen leisten in ihrer Summe einen maßgeblichen Beitrag und müssen gesetzt werden, um im Klimaschutz vorwärtszukommen. Von entscheidender Bedeutung aber werden die großen Schritte sein. Windkraft, Vermeidung von Bodenversiegelung u. v. m. Im Kontext der Größe unseres Bundeslands würde ich einen acht Quadratkilometer großen und für Jahrhunderte in seinem Bestand gesicherten Naturraum samt ausgedehnten Feuchtflächen als solchen bezeichnen. Ja, 37 Millionen Euro sind viel Geld, ich bin aber sicher, dass dieser Erwerb aus Sicht der Kosten-Nutzen-Effizienz seines Klimaschutzes im Verhältnis ausgegebener Euro zu laufend gespeicherter Menge CO₂ den Vergleich mit den meisten Maßnahmen im Lande nicht zu scheuen braucht. Selbst ohne Berücksichtigung seiner Nachhaltigkeit, seines Nutzens im Hochwasserschutz und der Erhaltung eines einzigen Lebensraums für Fauna und Flora!