Liebe SN-Leserinnen und SN-Leser, wir freuen uns über das rege Interesse rund um die Oper "Aida". Bezugnehmend auf kürzlich erschienene Leserbriefe (Briefe an die SN von Frau Ettlmayr und Herrn Dkfm. Biack):
Es freut mich, dass Sie die Produktion der Oper "Aida" des Salzburger Landestheaters in der Felsenreitschule besucht haben und bedaure, dass Ihnen die Inszenierung nicht gefallen hat. Die Inszenierung entstand in enger Absprache zwischen Intendant und Regisseur. Die Oper von Giuseppe Verdi kann und soll meines Erachtens nicht mehr so aufgeführt werden, wie zu Zeiten der Uraufführung. Ein folkloristischer Triumphzug mit strahlenden Siegern und versklavten Besiegten, die ebenso wie Elefanten und Kamele zur Schau gestellt werden, wäre meines Erachtens unangemessen. Die Idee des Regisseurs Andreas Gergen die Dreiecksbeziehung der Oper in den Mittelpunkt zu stellen und die Gewaltfantasien einerseits, aber auch die Sehnsucht nach der perfekten Partnerin andererseits in ein Videospiel zu übertragen, halte ich für sehr klug. Man entgeht damit der folkloristischen Tradition des Werkes. Nun ist die Oper auch kein Märchen, harmonische Inszenierungen spielen wir indes im Landestheater mit "Der Zauberer von Oz", oder "Der Barbier von Sevilla".
Tatsächlich hat aber die inszenatorische Setzung von Andreas Gergen Märchencharakter, wenn die archaische Einfachheit eines Videospiels als Folie für die Inszenierung gesehen wird. Opern können und müssen immer im Kontext ihrer Rezeption aufgefasst werden, insofern ist diese Fassung aus meiner Sicht eine inspirierte Inszenierung für das Jahr 2023.
